Das Buch direkt bei Amazon bestellen Boris Akunin
Mord auf der Leviathan

Aus dem Russischen von Renate und Thomas Reschke
(3. Band Erast Petrowitsch Fandorin)
atv TB
ISBN 3-7466-1762-6

Als "James Bond des 19. Jahrhunderts" hat Detektiv Fandorin Kultstatus erlangt.
Sein neuester Fall führt ihn auf das Luxusschiff "Leviathan", das 1878 auf Jungfernfahrt nach Kalkutta ist.
Dort begegnet er dem französischen Kommissar Coche, der ein Jahrhundertverbrechen aufklären will: In Paris wurden Lord Littleby, ein Sammler orientalischer Kostbarkeiten, sieben seiner Bediensteten und zwei Kinder ermordet.
Coche hat alle Tatverdächtigen an seinen Tisch geladen - auch den geheimnisvollen Russen Fandorin. Mit ungewöhnlichen Methoden schaltet dieser sich in die Ermittlungen ein.

Rezension:
Wer auch nur einen der bisher erschienenen Erast Petrowitsch Fandorin Krimis des Russen Boris Akunin kennt, weiß, dass auch der dritte Band feinste Krimikost bieten wird. Was natürlich auch diesmal wieder stimmt!
Ein Mord beispielloser Grausamkeit erschüttert die feine Welt: 10 Tote für eine unverkäufliche goldene Götterstatue, die noch dazu kurze Zeit später wieder aufgefunden wird und einen Tuchfetzen! Während die Öffentlichkeit den Mord für die Tat eines Wahnsinnigen hält, hat Kommissar Coche guten Grund zur Annahme, dass sich der Mörder an Bord der "Leviathan" aufhält, einem britischen Luxusdampfer auf der Jungfernfahrt...
Boris Akunin lässt den Leser aus der Sicht der verschiedenen Verdächtigen und Detektive an der Krimihandlung teilhaben, so dass sich erst durch die unterschiedlichen Perspektiven die vielen Steinchen im Puzzle zuordnen lassen.
Doch Akunin wird nicht umsonst als Russlands Schriftsteller des Jahres verehrt: Seine Fälle sind stets sehr komplex und auf mehreren Ebenen angelegt, so dass Freunde spannender Rätselkrimis voll auf ihre Kosten kommen. Auch hier werden nicht weniger als drei Lösungen angeboten und wieder verworfen, bis Fandorin endlich in einem hochspannenden vierten Finale den wahren Täter präsentiert!
Ein weiterer Vorzug dieser Romane ist der unterhaltsame Humor Akunins, der jede einzelne Seite und somit die Erzählungen jedes einzelnen der schillernden Charaktere zu einem wahren Lesevergnügen macht.
Sein Held bleibt dabei unergründlich wie eh und je, immer auf der Seite der Wahrheit und der unschuldig Beschuldigten, muss er sein Privatleben völlig unterordnen. Doch zumindest auf eine zeitweilige Beziehung besteht diesmal Hoffnung ;-)): Erhält er doch eindeutige Avancen einer Frau, die er auch zu erwidern scheint...
Wir können Boris Akunin nur dankbar sein, dass er sich auf der Suche nach neuer Abwechslung (nach Karten- und strategischen Computerspielen) dem Schreiben von Kriminalromanen zuwandte: sonst wäre dem geneigten Krimileser eine exquisite historische (und mittlerweile im Russischen bereits 10 Bände umfassende!) Krimiserie entgangen, die nicht mehr lange ein Geheimtipp bleiben dürfte.

Kathrin Hanik