Das Buch direkt bei Amazon bestellen Boris Akunin
Der Tod des Achill

Aus dem Russischen von Andreas Tretner
(4. Band Erast Petrowitsch Fandorin)
Aufbau TB
ISBN: 3-7466-1763-4

Moskau 1882.
Nach sechs Jahren Dienst beim russischen Botschafter in Japan kehrt Fandorin wieder in seine Heimat zurück.
Sogleich wird er mit dem Tod seines alten Freundes General Sobolew konfrontiert. Erste Ermittlungen führen zu einer Dame deutscher Herkunft.
Wollten die Deutschen den berühmten General, der die Türken besiegte, ausschalten und so Russland schwächen? Oder gibt es auch in Russland Kräfte, die ihn fürchten?

Boris Akunin genießt in Russland geradezu legendäre Popularität und wurde 2001 dort zum Schriftsteller des Jahres gekürt. Seine Bücher wurden bereits in 17 Sprachen übersetzt.

Rezension:
Nach dem hohen Standard, den die ersten drei Bände dieser Serie vorgelegt und auch noch jedes Mal gesteigert haben, waren die Erwartungen der Leser in den vierten Band natürlich hoch.
Doch trotz einer vielversprechenden ersten Hälfte, in der Fandorin nach sechsjähriger Abwesenheit nach Moskau zurückkehrt und sogleich die Ermittlungen im scheinbar natürlichen Todesfall des beliebten Generals Sobolew übernimmt, der sich allerdings schon bald als ziemlich verworren darstellt und Fandorins gesamtes Genie erfordert, gelingt es dem zweiten Teil, der aus der Perspektive von Fandorins Gegenspieler berichtet und dazu zuerst einmal lang und breit dessen gesamte Lebensgeschichte schildert, nicht, die Spannung zu halten, geschweige denn auszubauen. Stattdessen gestalten sich die nächsten 150 Seiten überaus zähflüssig, um sich dann in einem viel zu kurzen Finale (nur 20 Seiten!) überhastet aufzulösen.
Obwohl Akunin diesen Roman wohl als Duell zweier Meister (Meisterdetektiv versus Meisterverbrecher) angelegt hat, wird er seinem Anspruch leider nur bedingt gerecht.
Darüber konnte auch die Einführung einer neuen, sympathischen Nebenfigur nicht hinwegtäuschen. Diese - Masa, der japanische Diener Fandorins - hat mit ihm in Japan wohl zahlreiche (uns unbekannte und bislang auch noch nicht in Romanform verarbeiteten) Abenteuer erlebt und zeigt sich hauptsächlich für die - diesmal leider nur noch spärlich vorhandenen - witzigen Stellen verantwortlich.
Leider kein Highlight dieser ansonsten brillanten Krimiserie, aber für Fandorin-Fans trotzdem lesenswert. Für alle enttäuschten Leser bleibt ja immer noch die Hoffnung, dass Akunin in den sieben weiteren in Russland bereits erschienen Fandorin-Bänden zu seiner alten Qualität zurückfindet und uns weitere Höhepunkte der Krimiliteratur beschert.

Kathrin Hanik