Das Buch direkt bei Amazon bestellen Achim Mehnert
Domstadt-Blues

Blitz Verlag TB
ISBN 3-89840-701-2

Am liebsten zieht Claus Wagenbach durch die Kneipen seines Viertels oder gibt sich seinen bizarren sexuellen Obsessionen hin. Doch dann wird sein väterlicher Freund, ein alter jüdischer Literat, scheinbar ohne Motiv ermordet. Als Wagenbach herauszufinden versucht, wer hinter dem Tod seines Freundes steckt, muss er erkennen, dass das Dritte Reich 1945 nicht für jeden geendet hat, sondern seinen Arm bis in den heutigen Kölner Stadtrat ausstreckt. Bald kommt es zu weiteren Toten, und schließlich steht auch Wagenbach auf der Abschussliste des unheimlichen Mörders. Tatort Köln.

Rezension:
Wenn ein Autor einen Protagonisten erschafft der säuft wie ein Loch, eine Vorliebe für spezielle sexuelle Abarten hat und gelernter Choleriker ist, dann kann das einen völlig neuen Typen schaffen, der aus dem normalen Alltagstrott eines Kriminalromans herausfällt, oder es kann ziemlich in die Hose gehen.
Der "Journalist" Claus Wagenbach ist dieser Typ, der zum Flughafen fährt um seinen jüdischen Freund und Literat Frank Goldblum abzuholen. Während er sich die Birne zuknallt, wird sein Freund ermordet und Wagenbach, anstatt friedlich seinen Rausch ausschlafen, fühlt sich plötzlich berufen, den Mord aufzuklären.
Man könnte gemein sein und "Domstadt Blues" als eine einzige Aneinanderreihung von Platitüden abtun, die auf ungebleichtem Toilettenpapier gedruckt wurden, aber damit täte man dem Roman unrecht, auch wenn das der erste Eindruck ist, wenn man das Buch öffnet.
Er ist stark überzogen, auch oder gerade was die Trinkfestigkeit Kölner Journalisten angeht.
Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an die flapsige, vom Autor wohl als cool empfundene Denkweise Wagenbachs und nimmt sie zum Glück gar nicht mehr wahr.
Wenn nur dieses graue, eklige Papier nicht wäre, auf dem der Roman gedruckt wurde.
Das Ende des Romans ist vom Autor wohl auch nach einem Saufgelage in diversen Kölner Kneipen geschrieben worden, denn es ist, man verzeihe den Ausdruck, schwer an den Haaren herbeigezogen.
Die Spannung, die Mehnert trotz aller literarischen Freiheiten aufbaut, lässt am Ende doch stark nach, man könnte sagen, sie versackt wie ihr Hauptdarsteller.
Und denken Sie daran, nehmen Sie das Buch nie mit auf die Toilette!

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