Das Buch direkt bei Amazon bestellen Stuart M. Kaminsky Jürgen Alberts
Der Tod des kubanischen Kochs

GourmetCrime: Miami
herausgegeben von Jürgen Alberts
Europa gebunden
ISBN 3-203-85208-X

Wer hat den kubanischen Chefkoch Sebastian Contesta ermordet?
Der ehemalige Detective Jimmy Bradford, ein gestandener Trinker mit Hang zum Übergewicht, wird beauftragt, die Unschuld des Restaurantbesitzers Tony Quinto zu beweisen.

Rezension:
Elegant und auch ein wenig schwermütig - ganz wie man es von einer Geschichte erwarten würde, die im Milieu der Exil-Kubaner spielt - bildet die Story des Erfolgsautors Stuart M. Kaminsky eine perfekte Ergänzung der Gourmet Crime Reihe, herausgegeben von Jürgen Alberts.
Ein von Herzproblemen gebeutelter Polizist ist wegen Bestechung selbst zum Knasti geworden. Im Gefängnis hat er kochen gelernt und ist diesem Beruf nach der Entlassung treu geblieben. Der ihn einstellt ist Tony Quinto, ein aalglatter Verbrecher, zu dessen Verurteilung Jimmy vor Jahren maßgeblich beigetragen hatte. Alles könnte sich gut anlassen, wäre da nicht der Alkohol, der den Ex-Detective langsam aber stetig zugrunde richtet, ihn seinen Job verlieren lässt, bis er ganz, ganz unten ist. Schwach, schwitzend und stinkend in einer Behausung, die wenig mehr ist als ein Loch, in seinen wenigen nüchternen Momenten von Selbstzweifeln und -verachtung geplagt.
Genau an diesem Punkt wird Jimmy Bradford von Tony Quinto engagiert, damit er dessen Unschuld am Mord des Chefkochs Contesta beweist. Erst widerwillig, dann aus dem Gefühl der Verpflichtung gegenüber seinem alten Lehrmeister und seinem neuen Gönner heraus, macht sich Jimmy wie ein Spürhund auf die Suche, um herauszufinden, was wirklich geschah, an jenem Abend.
Das Sammelsurium an schrägen Figuren, das uns Kaminsky präsentiert, ist groß. Die Fülle falscher Fährten und versteckter Hinweise zeitweilig ebenso verwirrend und drückend wie die Hitze, die über der Stadt und den Zeilen dieser Story liegt.
Bradford macht eine Wandlung durch - wird vom lethargischen Klops, der funktioniert und sonst nichts, wieder zu einem denkenden, fühlenden, menschlichen Geschöpf. Einem Wesen, das wieder Schmerz und Angst empfinden kann, wo vorher nur Leere war. Einem Mann mit Würde, der sich seinen Gegnern stellen und letztendlich triumphieren kann, wo niemand vorher auch nur einen Cent für seinen Erfolg gegeben hätte.
Und wenn der Leser mit dem befriedigenden Gefühl, dass manchmal doch alles noch gut werden kann, auf der letzten Seite der Geschichte angelangt ist, dann darf er sich als Bonus noch über die vier Rezepte freuen, die dem Namen der Reihe alle Ehre machen und schon beim Lesen Appetit machen.

Miss Sophie