Das Buch direkt bei Amazon bestellen Boris Akunin
Russisches Poker

Aus dem Russischen von von Renate und Thomas Reschke
(5. Band Erast Petrowitsch Fandorin)
Aufbau Taschenbuch
ISBN: 3-7466-1764-2

Der Moskauer Generalgouverneurs ist in großer Aufregung: Ein englischer Lord gibt vor, seine Villa gekauft zu haben, und verlangt, daß der Gouverneur, wie vereinbart, sofort ausziehe. Bald wird klar, daß hier ein Betrüger unter dem Decknamen Pikbube am Werke ist.
Fandorin, inzwischen Hofrat und Beamter für Sonderaufträge beim Generalgouverneur, ist ihm auf die Schliche gekommen. Pikbube will diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen und weiß sich zu rächen.
Hat Fandorin hier endlich einen ebenbürtigen Gegenpart gefunden? Der Gauner scheint ihm jedenfalls in Kombinationsgabe, Geistesgegenwart und Schnelligkeit in nichts nachzustehen.

Rezension:
Nach dem doch eher enttäuschenden vierten Band „Tod des Achills“ liegt mit „Russisches Poker“ nun der fünfte Auftritt von Boris Akunin’s genialem Meisterdetektiv Erast Petrowitsch Fandorin vor – und zwar fast genauso unterhaltsam und brillant geschrieben wie die Bände davor.
Die Handlung wird aus der Perspektive des kleinen Boten Anissi Tulpow erzählt, der sein unverhofftes Glück gar nicht begreifen kann, vom stumpfsinnigen Briefaustragen in der Kälte zu einer interessanten Assistenzstelle bei Fandorin befördert worden zu sein, und das alles nur, weil er anwesend war, als der clevere Verbrecher Momus gerade den Gouverneur von Moskau an der Nase herumgeführt hat.
Akunins Spezialität die Erzählerrolle in jedem Band einer anderen Nebenfigur zu übertragen, trägt viel zu dem Charme der Serie bei, gerade die Schilderungen Tulpows sind absolut köstlich zu lesen. Aber auch die Kriminalhandlung an sich ist gut durchdacht, die aneinander gereihten Episoden mit den verschiedenen Verbrechen Momus’, bei denen er versucht Fandorin auszutricksen, sind durch einen in sich stimmigen roten Faden miteinander verknüpft und lassen den geneigten Leser wieder einmal mehr über Akunins Phantasie staunen.
Allerdings gibt es ein großes Manko: Der Roman ist viel zu kurz! Nur 192 Seiten Fandorin, obwohl der Roman durchaus noch hätte breiter angelegt sein können und die sich dank der fesselnden Story viel zu schnell auslesen lassen.
Und dann heißt es schon wieder warten, allerdings immerhin nur bis Dezember, denn da ist schon mit Nr. 6 „Die Schönheit der toten Mädchen“ zu rechnen, der aber leider wieder nur rund 200 Seiten umfasst.

Kathrin Hanik