D.B. Blettenberg
Siamesische Hunde
Pendragon TB
Vier Männer stehen im Mittelpunkt des actionreichen Polit-Thrillers: Der Hundefänger Bao jagt auf den dunklen Straßen der thailändischen Metropole streunende Hunde. Der Boxer Suwit verliert seinen letzten großen Kampf. Der Entwicklungshelfer Brandau fördert die Landwirtschaft und unfreiwillig auch explosivere Projekte. Und der Reporter Dombrowsky findet auf der Suche nach dem verschollenen Seidenkönig Jim Thompson eine neue heiße Spur.
Rezension:
Compuexe
ISBN 3-934872-50-6
Keiner von ihnen ahnt, dass sie sich längst im Netz des thailändischen Rauschgifthandels, der chinesischen Geheimbünde und der internationalen Sicherheitsdienste verfangen haben.
Detlef Blettenberg erweckt vor den Augen des Lesers die Metropole zum Leben Bangkok, die Stadt der Pagoden im monsunfeuchten Treibhausklima. Die Stadt des Drogenhandels, Sex-Tourismus und der politischen Machtkämpfe.
Verfilmt mit Heiner Lauterbach, Rolf Hoppe und Günther Maria Halmer in der Produktion Bangkok Story von Oscar-Preisträger Manfred Durniok (Mephisto).
Entgegen dem rückwärtigen Klappentext stehen statt vier, in Wirklichkeit nur drei Männer im Mittelpunkt des Geschehens. Der Boxer Suwit, obwohl aufgeführt, spielt bei dem ganzen Geschehen in Bangkok wirklich keine große Rolle.
Der tragische Held des Buches ist der deutsche Geschäftsmann Brandau, der als Entwicklungshelfer für die deutsche Regierung tätig ist.
Brandau hat sich akklimatisiert, lebt ein Leben wie die Made im Speck und empfindet die notwendigen Besuche von deutschen Politikern und Journalisten fast schon als lästige Störung seines lockeren Lebens. Sie stören vor allem seine kleine Nebengeschäfte, die ihm ein sehr gutes zweites Einkommen bescheren.
Als der Journalist Dulf Dombrowsky sein Kommen ankündigt und bei der Suche nach dem vor vielen Jahren verschwundenen Seidenkönig Jim Thompson bittet, sagt Brandau gerne zu, weil er sich davon eine Abwechslung verspricht plus einer saftigen Prämie.
Tja, der dritte wichtige Mann ist der Hundefänger Bao, ein Mann Mitte fünfzig, der seinen Job verliert und bei Brandau auf Anraten von Brandaus Freundin Robin als Nachtwächter eingestellt wird.
Und alle leiden unter einem Mann, der auf der Rückseite überhaupt nicht erwähnt wird. Ein Chinese namens Milano Fong, der seinen Vornamen seiner Mutter verdankt, die einige Male in Mailand Urlaub machte.
Dieser Milano Fong greift vehement in das Leben der drei vorher genannten Personen ein.
Warum er das tut, wird aus dem Buch jedoch nicht so ganz ersichtlich.
Brandau kommt der Bangkogmafia wohl ein wenig in die Quere und Dombrowskys Suche nach Thompson tut ein übriges.
Blettenberg ist ein an und für sich packend geschriebener Roman gelungen, der viele Themen miteinander verknüpft, dadurch aber manchmal etwas unübersichtlich wird.
Bangkok wird aus der Sicht eines wahren Kenners der Szene geschildert, Blettenberg lebte selbst einige Jahre in Bangkok, man bemerkt dies an vielen, kleinen Details. Fong zum Beispiel will nicht einfach nur ein Exempel an Brandau statuieren, nein, er will: "Das Hühnchen vor den Augen der Affen killen!"
Und was das bedeutet, das finden Sie bitte selbst heraus.