THiLO
Thilo
THILO
Der Rostige Robert und elf zufällige Zufälle
Geschichten eines unschlagbaren Ritters
Der rostige Robert führt ein Ritterleben wie kein anderer. Dass seine Rüstung im Laufe der Jahre stark eingerostet und seine Burg nicht viel mehr als ein baufälliger Steinhaufen ist, stört ihn nicht die Lanze.
Rezension:
Miss Sophie
(1. Band)
Loewe Verlag gebunden
ISBN 3-7855-4805-2
(Kinder ab 7)
Eines Tages werden der rostige Robert und sein Knappe Knut versehentlich dazu auserwählt, die entführte Tochter des Königs im Land der Barbaren zu befreien. Ein waghalsiges Unterfangen, dem sich die beiden mitsamt ihrem Pferd, der behaarten Beate, mutig entgegenstellen.
Auch wenn elf zufällige Zufälle ihren Weg säumen. Denn wer rechnet schon mit einem brandheißen Hindernis, einem Fluss ohne Überquer, einem zauberhaften Fremden oder einem großen, sehr grünen kleinen Häslein
Dieser tollpatschige und etwas großmäulige Held hat uns gerade noch gefehlt!
Nachgerade genial in seiner sympathischen Selbstüberschätzung zieht er uns vom ersten Moment, in dem wir seine Bekanntschaft machen, in seinen Bann. Dabei ist der rostige Robert überhaupt nur deshalb in die ganze Geschichte hineingeraten, weil ein reitender Bote sich vergaloppiert hat und vor der falschen Türe gelandet ist.
Darum und nur darum erreicht der Hilferuf des Königs nicht den Ritter Siegfried in seiner schimmernden Rüstung, kurz der "Silberne Siggi" genannt, der in seiner prachtvollen Burg mit den randvollen Schatzkammern und den zwölf Köchen rauschende Feste feiert, sondern seine Nachbarn.
Diese bewohnen eine schäbigen Behausung (bestehend aus Turm, Küche und zwei Zimmer), die schon mal für die Vorratskammer der Hausratte oder das Klohäuschen der Stallknechte gehalten wird.
Trotzdem zögern der rostige Robert, sein schlauer und wortgewandter Knappe Knut und ihr prachtvolles Ross, die behaarte Beate, natürlich keine Sekunde, sich zur Befreiung Prinzessin Floras aufzumachen. Dazu gilt es "nur" unwegsame Gegenden zu durchqueren, sich im Verlauf der Reise mit schaurigen Drachen, verfressenen Riesen, lustigen Schneemenschen, Flugtrollen und vergesslichen Zwergenkönigen auseinanderzusetzen, um schließlich im Turnier den Anführer der Barbaren, Sir Eisenhau (ein Mann wie ein Bär, kräftig wie ein Ochse und listig wie eine Schlange) zu besiegen.
Alles überhaupt kein Problem für den rostigen Robert - allerdings nicht wirklich aufgrund seiner eigenen Verdienste, denn ohne den einfallsreichen Knut, der stets einen Ausweg aus dem Dilemma und eine Lösung des Problems findet, würde der Gute ganz schön alt aussehen
Unwillkürlich drängt sich ein Vergleich mit Gerald Morris und dessen brillanten Persiflagen auf die Mitglieder der Tafelrunde auf, vor dem sich THiLO bestimmt nicht verstecken muss. Man merkt dem Mann seine langjährige Erfahrung als Kabarettist und Drehbuchautor für Kindersendungen wie Sesamstrasse, Siebenstein oder Bibi Blocksberg einfach an: Handlung und Dialoge sprühen vor Witz und skurrilen Einfällen. Und jede der außergewöhnlichen Figuren ist so plastisch gezeichnet, dass man sie förmlich durchs Kinder-, Wohn- bzw. Schlafzimmer oder wo auch immer die (Vor-)Lesestunde stattfindet, spazieren sieht. Die perfekte Ergänzung dazu bilden übrigens die Illustrationen von Leopé.
"Der Rostige Robert und elf zufällige Zufälle" ist ein wunderbarer (Lese-) Spaß mit einem völlig unerwarteten Ende, der nur ein einziges Manko aufweist: Er ist viel zu kurz! Wie gut, dass - wie auf www.thilos-gute-seite.de zu erfahren, schon ein zweiter Band auf die Veröffentlichung wartet