Amelie Fried Peter Probst
Taco und Kaninchen

(1. Band)
cbj gebunden
ISBN 978-3-570-13127-5
(Kinder ab 9)

Taco und Kaninchen sind unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber wenn’s drauf ankommt, sind die Geschwister ein echt starkes Team. Eigentlich haben sie nur ein Problem: dass die Großen nie kapieren, wann Gefahr droht.
Als in ihrer Stadt eine Frau vermisst wird, ist ihnen bald klar, wer der Entführer sein muss. Die beiden Kinderdetektive verfolgen den Mann und müssen feststellen, dass er es auch auf ihre Mutter abgesehen hat. Obwohl sie als Leiterin einer Flirtschule die Tricks der Männer kennen sollte, lässt sie sich arglos mit dem Kerl ein.
Bei ihren Ermittlungen geraten Taco und Kaninchen in höchst gefährliche Situationen. Sie müssen ihrer Mutter faustdicke Lügen auftischen, um sie zu retten, und kommen sogar der Polizei in die Quere.
Erst ganz zuletzt stellt sich heraus, was der unheimliche Blonde wirklich im Schilde führt.

„Taco und Kaninchen“ kann man auch im Internet besuchen – und dort alles über neue Titel erfahren oder Kontakt zu den Autoren aufnehmen.

Rezension:
Sie hat wunderbare Frauenromane geschrieben - süffige, pointierte Beweise dafür, dass es möglich ist, intelligente UND unterhaltsame Lektüre für die "Frau von nebenan" zu verfassen.
Sie hat ÜBER Kinder geschrieben (und fast möchte man denken, dass ihre Beschreibung der aberwitzigen Erlebnisse junger Eltern seinerzeit den Anstoß gab für eine Lawine an launiger Literatur zu eben diesem Thema).
Außerdem hat sie auch bereits FÜR Kinder geschrieben (und sich in "Hat Opa einen Anzug an?" auf ausgesprochen einfühlsame Weise mit dem Thema Tod auseinander gesetzt).
Nun legt Amelie Fried - diesmal in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, dem Autor Peter Probst - ihren ersten Kinderkrimi vor, der ein wahres Feuerwerk ist an Witz, Spannung und pointenreichen Dialogen.
Schon die Ausgangssituation ist so gelungen, dass große und kleine Leser gleichermaßen fasziniert sein werden. Denn die zwölfjährige Nina, genannt Kaninchen, und ihr neunjähriger, milchkaffeefarbener Bruder Taco haben zwar dieselbe Mutter, aber zwei verschiedene Väter, die jedoch beide auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind. Um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu verdienen, betreibt die Mutter der beiden pfiffigen Kids eine Flirtschule - und die Sicht auf den dort angebotenen Unterricht beschert Kaninchen und Taco einen lukrativen, kleinen Nebenerwerb.
Dies alles verblasst jedoch hinter einem in der örtlichen Presse groß aufgemachten Entführungsfall, der plötzlich auf erschreckende Weise Auswirkungen auf das Leben der Kinder und ihrer Mutter hat.
Wie sich die Situation entwickelt, nach und nach immer mehr zuspitzt bis hin zu nächtlichen Verfolgungsjagden, das wird von dem Autorenduo Fried und Probst auf so unnachahmlich komische, dabei aber stets spannende Weise erzählt, dass jede Seite ein Genuss ist. Dabei darf sich die Ich-Erzählerin Kaninchen all jener Eindrücke und Tatsachen bedienen, die für einen Teenager in diesem Alter ganz selbstverständlich zum täglichen Leben gehören.
Nichts wirkt aufgesetzt und doch hat der Roman einen frischen, jugendlichen Charme, der unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen des Lesers zaubert und seine Faszination auch innerhalb der Zielgruppe der ganz jungen Krimifans nicht verfehlt.
"Taco und Kaninchen" ist ein Krimi und eine Familiengeschichte. Das Buch enthält Action, Ermittlungsarbeit, Verwicklungen und jede Menge Missverständnisse. Vor allem aber vermittelt es dem Leser die Botschaft, dass Geschwister, wenn sie zusammenhalten, eine Menge erreichen und auch in den schwierigsten Situationen bestehen können.
Das sehr überraschende Ende - nebst der Auszeichnung als "Ehrendetektive" für die beiden Protagonisten - lässt auf jeden Fall hoffen, dass eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen ist. Und das wiederum werden sicherlich viele Leser wünschen!

Miss Sophie