Tess Gerritsen
Andreas Jäger
Der Meister
Original: The Apprentice
Wieder ein heißer Sommer in Boston - und erneut schlägt ein perverser Serienkiller zu. Am Tatort findet Detective Jane Rizzoli den Arzt Richard Yeager mit durchgeschnittener Kehle vor. Von seiner Frau Gail fehlt jede Spur. Einzig ihr penibel gefaltetes Nachthemd weist Blutspuren auf.
Rezension:
Miss Sophie
(Band 2)
Deutsch von Andreas Jäger
Limes gebunden
ISBN 3-8090-2474-0
Die Ähnlichkeiten des Falles mit den Morden im Sommer zuvor sind unübersehbar, und in Jane werden die Erinnerungen an die grausigen Ereignisse wieder lebendig.
Hat sich ein Nachahmungstäter die Verbrechen des »Chirurgen« Warren Hoyt zum Vorbild genommen? Treibt der Serienkiller noch aus der Zelle heraus sein Unwesen? Lässt er gar einen »Blutsbruder« jene Taten ausführen?
Während Rizzoli fieberhaft ermittelt, gelingt dem »Chirurgen« die Flucht aus dem Gefängnis, und die Lage spitzt sich dramatisch zu: Jane Rizzoli gerät nun selbst ins Visier von Hoyt und seinem Gesellen.
Soll der Mord an ihr das Meisterstück des gelehrigen Schülers werden?
Im ersten Band Die Chirurgin haben wir ihn kennen gelernt den psychopathischen Warren Hoyt, Ex-Medizinstudent, Sohn aus bestem Hause, der zur Befriedigung seiner Lust Frauen bei lebendigem Leibe die Gebärmutter entfernte.
Hier begegnet er uns wieder wieder in Gestalt eines Ich-Erzählers, den aber sein Gefängnisaufenthalt keineswegs geläutert hat, denn nach wie vor berauscht er sich an Blut und Opfergaben menschlicher Art.
Auch Jane Rizzoli ist eine alte Bekannte mittlerweile 34 Jahre alt hat sie nichts von ihrer kernigen, autoritären Haltung und dem durchdringenden Blick, mit dem sie nicht nur eingefleischten Verbrechern gehörigen Respekt einflößt, eingebüßt. Immer noch gilt die körperlich kleine Frau als eiserne Lady des Departments wobei leicht übersehen wird, dass sie tief innen gezeichnet ist von den schrecklichen Erlebnissen der Vergangenheit, als sie selbst sich in den Händen eines kranken Täters befand. Eines Psychopathen, der offensichtlich nun einen Nachahmer gefunden hat
Ihr zur Seite steht nun eine weitere Frau Pathologin Maura Isles, die erst ein Jahr zuvor von der University of California nach Boston gewechselt hat. Die auffallend blasse Enddreißigerin mit den grellroten Lippen und dem schulterlangen rabenschwarzen Haar und der unterkühlten Ausstrahlung, ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil von Rizzoli. Dort wo diese immer noch erst auf den zweiten Blick etwa durch ihre wunderschönen Augen besticht, ist die Königin der Toten von Anbeginn der Liebling der Presse und der Schrecken der Anwälte, sobald sie den Zeugenstand betritt.
Und schließlich kommt noch das FBI (mit sämtlichen damit verbundenen Kompetenzkonflikten) in Gestalt des Agenten Gabriel Dean ins Spiel eines mehr als undurchsichtigen Typen, von dem man sich lange Zeit fragt: Was weiß er? Und was will er?
Zu einer rasanten Handlung voller blutiger Morde und bedauernswerter Tode gesellen sich Täuschungsmanöver, Vertrauensbrüche und wieder einmal eine Liebesgeschichte, die schon mittendrin zum Scheitern verurteilt scheint, bevor ein packender Showdown am Ende die Karten neu verteilt und für einen weiteren Cliffhanger sorgt.
Wer Serien wie CSI, Romane von Dennis Lehane und Figuren wie Kay Scarpetta schätzt, der kommt an Tess Gerritsen garantiert nicht vorbei!