Das Buch direkt bei Amazon bestellen Daniel Glattauer
Darum

Deuticke gebunden
ISBN 3-216-30677-1

Warum hat Jan Haigerer den Mann in Bob Coolsclub erschossen? Der Journalist hatte kein Motiv - scheint es. Warum hat Jan Haigerer sich nach der Tat so unbedingt stellen wollen - obwohl die Polizei ihn zunächst für unschuldig hielt? Es gibt keine Erklärung. Warum schweigt Jan Haigerer bei den Verhören durch die Untersuchungsrichterin? Niemand weiß eine Antwort.
Es kommt zum Prozess und es scheint sicher, dass Jan Haigerer verurteilt werden wird - bis plötzlich Entlastungszeugen auftauchen. Ist Jan Haigerer doch kein Mörder? Obwohl das Offensichtliche dagegen spricht?

Rezension:
Kaum ein Kriminalroman fängt damit an, dass die Tat geschildert wird, dazu noch vom Täter selbst, in seinen eigenen Worten. Kaum ein Kriminalroman lässt es zu, dass der Täter sofort verhaftet und unter Anklage gestellt wird. Kaum ein Kriminalroman - aber Daniel Glattauers "Darum".
Warum? Genau deshalb. Um die Frage nach dem Warum zu stellen - wobei mit dem Titel die Antwort schon trickreich angedeutet wird: "Darum". Das Motiv, das nicht nur die Polizei und die schöne Untersuchungsrichterin suchen, sondern auch wir Leser, die wir mit Haigerers Mordgeschichte konfrontiert werden.
Obwohl doch alles scheinbar klar ist: Haigerer hat uns doch selbst erzählt, wie er den Mord begangen hat. Es gibt keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Und trotzdem schiebt sich das trotzige "Darum!" des Titels suggestiv als zentrales Motiv in unser Bewusstsein.
Der Leser als Spielball des Erzählers: Lies mich, und ich sage dir, warum du gelesen hast. Das ist die Unterströmung der auf den ersten Blick so glatten, so problemlosen Oberfläche.
Warum lesen wir Kriminalgeschichten - und warum werden sie geschrieben? Wie kommt das geheime Einverständnis zwischen Autor und Leser zustande? Diese Frage wendet Glattauer in seiner geschickt Umkehrung des Krimi-Schemas hin und her. Und manipuliert uns - wenn wir als Leser schon bald hoffen, dass unser Held vor Gericht freigesprochen wird - obwohl wir doch wissen, dass er der Täter ist.
Thrill als versierte Verschachtelung unserer Wahrnehmung, Lesen selbst als Abenteuer: das ist hier nahezu perfekt in einer Erzählung auf- und eingelöst. Und am Ende steht die Frage: Warum hat man als Leser das Buch gelesen - und der Titel weiß die Antwort: Darum.

Reinhard Jahn

 

Gastrezension(en):


Name: bad
Email: melangnolia@gmx.de
Datum: 23.1.2008 (23:46)

Welch angenehm verworrene Lektüre, wo bitte ist denn hier der Ausgang - äh - das Ende? Warum schreibt der Mann so wenig, vor allem in Zeitungen, die ich hier in der nördlichen Provinz erhalten kann? So macht das doch keinen Spaß, muss frau denn alles selber machen? Gruschel, B.