Das Buch direkt bei Amazon bestellen Rebecca Gablé
Die Siedler von Catan

Ehrenwirth gebunden
ISBN 3-431-03019-X

Die christlichen Völker schreiben etwa das Jahr 850:
Die Bewohner von Elasund, einem Küstendorf im hohen Norden, leben vom Fischfang und dem, was sie ihren kargen Feldern in drei kurzen Sommermonaten abzuringen vermögen. Doch als die feindlichen Turonländer das Dorf überfallen, das Vieh stehlen und die Frauen rauben, erkennen die Ziehbrüder Candamir und Osmund, dass ihre Tage in der alten Heimat gezählt sind. Auch Osmunds Onkel Olaf, ein weit gereister Kauffahrer, plädiert dafür, im westlichen Meer ein neues Land zu suchen.
Nach einem bitteren Hungerwinter bricht die ganze Dorfgemeinschaft mit neun Schiffen zu einer beschwerlichen Seereise auf. Auch Austin, ein angelsächsischer Missionar, den die Elasunder zum Dank für seine Sorge um ihr Seelenheil versklavt haben, ist mit an Bord.
Auf den Kalten Inseln vor Schottland machen sie zum letzten Mal in der bekannten Welt Halt, um Proviant aufzunehmen, und Siglind, die junge Königin der Inseln, schleicht sich als blinder Passagier an Bord von Candamirs Schiff.
Nach drei Wochen schließlich verschlägt ein Sturm die Auswanderer an die Nordwestküste jener Insel, die sie bislang nur aus der Sage kannten: Catan. Odin, erzählt die Legende, habe dieses Land einst erschaffen, um eine schöne Albentochter zu entzücken, und deshalb habe er es vollkommen gemacht. Voller Hoffnung erkunden die Siedler die große Insel, roden Wälder und bestellen den fruchtbaren Boden.
Alle Not könnte ein Ende haben, hätten sie nicht ihre Vergangenheit und ihre Zwistigkeiten aus der alten Heimat mitgebracht ...

Rezension:
Großes hat sich Rebecca Gablé dieses Mal vorgenommen:
Sie wollte die Idee eines Spieles in einen Roman umsetzen.
In dieser Form hat es das gewiss noch nicht gegeben – Der äußerst erfolgreicher Spielautor mit dem Namen Klaus Täuber tritt an die ebenso erfolgreiche Schriftstellerin Rebecca Gable heran und bittet sie, eine Geschichte zu seinem Verkaufsrenner „Die Siedler von Catan“ zu ersinnen.
Nun ist die Frage: Was erwartet ein Leser von einem Buch mit dem selben Titel wie dem Spiel? Eigentlich ist alles offen – im Spiel sind kaum Vorgaben über die Zeit oder die Kultur vorgegeben. Die meisten Leser würden wohl eine Geschichte im Zeitrahmen des Mittelalters oder davor erwarten und ihre Erwartungen werden nicht enttäuscht.
Gablé siedelt ihren Roman zur Zeit des frühesten Mittelalters an. Sie entspinnt eine phantastische Geschichte um das Leben in einem Dorf in einem unwegsamen, harten Land. Die Haupthandlung dreht sich vor allem um die beiden Freunde Candamir und Osmund, die mit einem großen Teil ihres Dorfes auf der Suche nach einer neuen Heimat auf Catan landen – einer Insel, die sie bisher nur aus den Göttersagen kennen.
Dort bauen sie ein neues – zuerst anscheinend sorgloses Leben auf, um nach und nach auch auf dieser friedvollen Insel in das alte Gefüge von Machthunger, Neid, Missgunst, Intoleranz und Intrigen zu gleiten.
Dieses Mal sind die „Guten“ keineswegs nur gut und die „Bösen“ keineswegs nur böse – beide Seiten haben sowohl sympathische als auch unsympathische Züge und Entwicklungen.
Farbenreich und fesselnd verfolgt der Leser den Werdegang der beiden Freunde und ihre Entwicklung voneinander weg. Seitenweise die Luft anhaltend liest er sich durch Abenteuer, Liebesgeschichten, Verrat und Glücksmomente, oft kaum in der Lage das Buch zur Seite zu legen, um dann jedoch mit tiefem Bedauern feststellen zu müssen, dass auch dieses Buch ein Ende hat. Dieses ist schlüssig, keineswegs unbefriedigend, lässt aber dennoch die Hoffnung auf eine Fortsetzung offen.
Gablé hat dieses Mal auf real existiert habende Persönlichkeiten verzichtet und alle Figuren ihrer Fantasie entspringen lassen. Dennoch hat sie es sich nicht nehmen lassen, die Handlung der Geschichte eng mit der nordischen Götterwelt, d.h. dem Glauben an Odin, Thor und Konsorten im Konflikt mit dem Glauben der Christen zu verbinden, der zu dieser fiktiven Zeit des Aufbruchs der Wikinger in neue Welten gut so stattgefunden haben konnte.
Der Name des Volkes von Candamir und Osmund wird zwar nicht ein einziges Mal explizit genannt, aber die Wahl der Namen, die Beschreibung der Häuser, Schiffe und der Religion lässt kaum eine andere Assoziation als die übrig, dass das Elasunder Volk Wikinger sein müssen.
Ob natürlich das Spiel als Vorlage hat dienen müssen, bleibt offen. Aber Liebhaber des Spieles können sich sicher mit der Insel Catan des Buches anfreunden und sie mit dem Spiel identifizieren.
Resumee: Auch dieses Mal schafft es Rebecca Gablé ihre Leser in den Bann ihrer Fantasiewelt zu ziehen und ihm kurzweilige Stunden zu bescheren. Trotz der 800 Seiten kommt zu keiner Zeit Langeweile auf und das Buch ist für Leser, denen die bisherigen Bücher dieser Autorin gefallen haben, unbedingt empfehlenswert.

Leia