Das Buch direkt bei Amazon bestellen Robert Wilson Kristian Lutze
Das verdeckte Gesicht

Original: Company of Strangers
Aus dem Englischen von Kristian Lutze
Goldmann TB
ISBN 3-442-45219-8

Lissabon 1944:
Die Mathematikerin und englische Spionin Andrea Aspinall lernt den deutschen Abwehrmann Karl Voss kennen, und beide verlieben sich leidenschaftlich ineinander.
Doch der Krieg reißt das ungewöhnliche Paar auseinander. Erst im Ost-Berlin des Kalten Krieges begegnen sie einander wieder - als Schachfiguren im Spiel skrupelloser Mächte ...

Rezension:
Sie rannte, rannte wie in ihren Träumen, nur dass sie nicht träumte...
Poetisch spannend fängt dieser, von 1940 bis nach dem Mauerfall reichende Roman an. Die Erzählebene wechselt von der weiblichen Heldin, der späteren britischen Spionin Andrea zu dem deutschen Karl Voss.
Einige Kapitel lang befinden wir uns in Hitlers Wolfsschanze. Nach dreißig Seiten und ziemlich vielen technischen Details explodiert (endlich) ein Flugzeug, zusammen mit einer geheimnisvollen Kiste.
Doch bald vergisst der Leser und auch der Held zu grübeln, denn ein schwerer Schicksalsschlag trifft Voss: Sein geliebter älterer Bruder „fällt“ (oder eher "verreckt") in Stalingrad und sein Vater bringt sich daraufhin um. Voss reist nach Berlin zu seiner Mutter. Nach der Trauerfeier, die sehr berührt, obwohl sie kurz und kühl geschildert wird, überschlagen sich die Ereignisse im Zeitraffer.
Die Spionin Andrea wird wieder eingeblendet und Voss hört das erste Mal etwas von einem geplanten Hitlerattentat. Er reist nach Lissabon, wie auch Andrea, die sogar ihrer Mutter ihr Doppelleben als Anfang Zwanzigjährige verschweigt.
Leider sind viele Seiten mit Wissen überfrachtet und der Autor lässt kaum Gefühle aufkommen, der Leser ermüdet von Kapitel zu Kapitel. Ein spannender, leidenschaftlicher Spionagethriller, entwickelt sich nur mäßig.
Es ist eher ein Buch für Denker, die ihr historisches Wissen prüfen möchten und nicht für Leser, die neben Unterhaltung auch noch etwas Geschichtliches lernen wollten.

K. Ara