Das Buch direkt bei Amazon bestellen Martin Suter
Lila, Lila

Diogenes TB
ISBN 3-257-06386-5

David liebt Marie. Aber Marie interessiert sich nicht groß für den Kellner, der da unbeholfen um sie herumschleicht.
Dann macht David einen Fund. In der Schublade eines alten Nachttischs entdeckt er das Manuskript eines Romans. Es muss aus den fünfziger Jahren stammen und handelt von einer Liebe, so tief und rein, wie sie im zynischen postmodernen 21. Jahrhundert kaum mehr erfunden werden kann.
Marie, die David für den Autor hält, ist hingerissen und bietet das Manuskript ohne sein Wissen einem Verlag an. "Lila, Lila" wird zu einem Bestseller - und Marie Davids Geliebte.
Wie gern hätte er ihr die Wahrheit gestanden, aber "Ihre Liebe war auf einem kleinen Betrug aufgebaut. Wenn man ihn beseitigte, nahm man ihr das Fundament."
Und dies will David um keinen Preis. Der Schneeball seiner kleinen Lüge wird groß und größer, bis er verheerende Ausmaße annimmt.

Rezension:
Ein Kellner, Anfang zwanzig in der Schweiz liest alle Bücher von Updike, damit er endlich dazugehört, zu der Gruppe Gleichaltriger Gäste, die er bedienen muss. Nur kommt das Thema nicht wieder auf Updike.
Später kann er seine „Bildung“ doch noch nutzen, als sich durch einen geheimnisvollen Manuskriptfund in einem Sperrmüllnachkästchen sein Leben gänzlich verändert hat.
Seite für Seite scannt er das Manuskript in seinen Computer und sagt zu seiner Angebeteten, die ihn bisher nur als Kellner wahrgenommen hat, er hätte einen Roman geschrieben. „Sophie, Sophie“ mit Titel.
Sie ist beeindruckt und verliebt sich prompt in ihn. Er verschiebt die Wahrheit auf morgen. Sie reicht das Manuskript ohne sein Wissen bei einem Verlag ein. Es wird in „Lila, Lila“ umgetauft und ein Bestseller.
Eine Liebesgeschichte aus den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Spannend und witzig zu lesen sind nicht nur die Wann-sagt-er-es-endlich Passagen, sondern auch die genaue Darstellung des Literaturbetriebes, die gar nicht so rosige Innenwelt in einem Verlag.
Im Grunde strebt jeder, wie der kleine Kellner nach größerem, nach etwas anderen, auf Kosten anderer. Eingefügt sind nur kleine Passagen des „Original-Manuskripts“ von „Lila, Lila“, den Rest darf sich der Leser wohltuend in der Fantasie ausmalen.
Kunstvoll schildert Martin Suter ein und dieselbe Szene aus der Blickwelt mehrerer Personen.
Kein Krimi im Sinne von Ermittlung, Täter, Opfer, Mordversuch, doch am Ende wird es dann fast noch einer...
Aber selber lesen!
Wenn auch die Sprache etwas glatt und ohne Poesie ist, eine große Empfehlung für alle Büchernarren!

K. Ara