Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter J. Kraus
Geier

Knaur TB
ISBN 3-426-62327-7

Jon Gutman, 38 plus something, steht fast pausenlos auf dem Surfbrett, wenn er nicht gerade seine tägliche Rockmusiksendung moderiert. Und nachher ist keine Bierdose vor ihm sicher. Von den Frauen ganz zu schweigen.
Aber die Idylle aus Sex und Bier und Rock'n'Roll endet ziemlich abrupt, als er eines Abends einen Toten am Strand findet.
Gutman ruft eine Telefonnummer an, die er auf einem Zettel bei der Leiche gefunden hat. Ein schwerer Fehler ...

Rezension:
Jon Gutman ist Radiomoderator, Surfer und lebt den kalifornischen Traum. Riesige Wellen, wenig Arbeit, viel Bier und regelmäßigen Sex mit seiner Freundin Patty. Bis er eines Tages am Strand über eine Leiche stolpert, die eine Telefonnummer in der Tasche hat.
Weil er diese Nummer anruft, kommt er in der Folgezeit kaum noch zum Surfen, verliert seine Arbeit und seinen Arbeitgeber, erhöht kurzzeitig seinen Bierkonsum und die Anzahl der Frauen, mit denen er Sex hat.
Er lernt drei korrupte Cops kennen, einen Pfarrer der früher selbst Cop war, eine Stripteaselehrerin die eine Stripschule und einen Rolls Royce hat, einen jamaikanischen Chauffeur, viele nette Mexikaner und Julie.
Er verliert einige seine Freunde durch massive Fremdeinwirkung und ist ununterbrochen auf der Flucht.
Irgendwann kommt er auf die Idee, zurückzuschlagen.
Und dann wird's erst richtig turbulent.
Und gefährlich!
Peter J. Kraus, der schon früh in Kalifornien lebte und dort surfte, Rocksendungen moderierte und auf Hihgways unterwegs war, hat drei Fachbücher geschrieben, bevor er sich an "Geier" wagte. Sie handeln von Kalifornien, Rockmusik und der Route 66.
Man könnte jetzt sagen, mit "Geier" habe er praktisch seine Sachbücher einfach in eine spannende Handlung gepackt und ein wenig kriminale Fantasie dazugegeben. Doch damit würde man dem Roman nicht ganz gerecht.
"Geier" ist spannend, von der ersten bis zur letzten Seite. Er ist recht witzig geschrieben, manchmal ziemlich brutal, derb und relativ unkonventionell.
Zwischendurch hat er allerdings seine Längen, vor allem, wenn Jon zum wiederholten Mal wieder eine Nacht auf seiner Lieblingsgoldeiche verbringt und erst nach vielen Stunden nur zum scheißen heruntersteigt.
Ob in Kaliforniern wirklich nur zwei Arten von Menschen leben, nette Menschen, die Jon bei seiner Flucht ohne zu zögern ihr letztes Hemd schenken und korrupte Cops, die nur Töten im Kopf haben, mag zweifelhaft bleiben.
Aber Drogenbosse, die splitternackt und schwitzend Kisten mit Geld vergraben und danach darauf ejakulieren, ja, das kann man sich nach der Lektüre von "Geier" sehr gut vorstellen.

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