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Eisgott

Original: A Bomb Built in Hell
Kreuzfeuer TB
ISBN 3-937611-00-2

Vom Staat großgezogen, nach unzähligen Aufenthalten in Waisenhäusern, bei Pflegefamilien und in Besserungsanstalten, betet Wesley schließlich den Eisgott an, den einzigen, der ihn erhört. Und der lässt Wesley nahe genug heran, damit die Kälte sein Innerstes erreichen kann.
Erschaffen durch das, was man ihm antat, beginnt er anderen etwas anzutun. Wesley tötet. Ein Gangmitglied in einem Bandenkrieg, seinen Lieutenant im Dschungel des Korea-Krieges, einen Marine im Anschluss an eine Schlägerei, Mitgefangene hinter Gittern.
Im Gefängnis findet er schließlich seine Familie, als Carmine Trentoni, ein lebenslänglich einsitzender Mafia-Killer, ihn unter seine Fittiche nimmt. Nach seiner Entlassung schließt er sich Carmines Verbündetem, Mr. Petraglia, an und beide werden schon bald angeheuert, um jeden aus dem Weg zu räumen, auf den ihre Auftraggeber zeigen. Jeder Tod bringt ihnen Hunderttausende von Dollars, doch die beiden Killer leben in der nahezu völligen Anonymität einer stillgelegten Fabrik in Brooklyn.
Wesley wird der perfekte Profikiller, das Monster, von dem keiner weiß, wo es hingeht, aber jeder, wo es war. Mit der Präzision und Unbeirrbarkeit eines Lasers erledigt Wesley seine Aufträge.
Bis er müde wird ... und der Welt in entsetzlicher Weise sein Zeichen hinterlässt.

Der Kreuzfeuer Verlag (auf dessen Seite Sie auch eine Leseprobe finden) lässt die Leser wissen:

EISGOTT war das Erstlingswerk des New Yorker Rechtsanwalts und Romanautors Andrew Vachss, geschaffen im Jahr 1973. Der Roman wurde durch die Verlegerschaft einhellig zurückgewiesen, wobei die Ablehnungsschreiben von Bemerkungen wie "ich musste kotzen" bis zu "wenn er je etwas schreibt, was man lesen kann, dann lasst es mich wissen" reichten.
Nach dem weltweiten Erfolg des Romans Kata wurden auch eben jene Verleger vorstellig, um nun das zuvor abgelehnte Debüt von Vachss auf den Markt zu bringen; er nahm keines der Angebote je an.
Im Jahr 2000 erschien der Roman für einen begrenzten Zeitraum und als Dank an alle Fans in einer englischsprachigen Online-Version bei amazon.com - dort von amazon mit dem „warnenden Hinweis“ versehen, dass - auch nachdem das einst unaussprechlich Brutale zum nunmehr alltäglichen Lesestoff in den Medien wurde - die bildhafte Darstellung von Gewalt nichts für Zartbesaitete sei.
Die vorliegende Ausgabe stellt unter dem deutschen Titel EISGOTT weltweit die Erstveröffentlichung in Buchform dar und ist die Originalgeschichte des Profikillers Wesley, der den Fans von Andrew Vachss bereits aus einer Reihe von Erzählungen als Romanfigur bekannt ist.
Wir sind stolz darauf, dieses Buch herausbringen zu können und weisen ausdrücklich darauf hin, dass ein Teil der Einnahmen jenen Anliegen zu Gute kommen wird, für die Andrew Vachss seit nunmehr drei Jahrzehnten kämpft.

Rezension:
Der Typ ist ein Killer, eine Tötungsmaschine, einer, der keine Gnade und keine Rücksicht kennt.
Seine Opfer sind Männer, Frauen und Kinder.
Schuldige ebenso wie völlig Unbeteiligte - egal, ob sie sich ihm und seiner Sache in den Weg stellen oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Und manchmal benutzt er sie regelrecht: als abschreckende Warnung oder als Demonstration seiner Macht.
Und doch ist genau dieser Mann, Wesley der Killer (der auch in späteren Romanen des Autors nochmals seinen Auftritt bekommt - diesmal dann als Gegenspieler des "guten" Protagonisten Burke) irgendwo auch zutiefst bedauernswert, ein Opfer, einer von denen, die zuviel ertragen mussten, um es in Worte fassen zu können. Die zurückschlagen, weil sie selbst verletzt wurden und die im Gegensatz zu vielen anderen die Kraft haben, sich zu wehren.
Wobei der aufgeklärte und politisch korrekte Leser natürlich Gewalt als einziges Mittel der Wahl ablehnt, ablehnen muss - und sich doch insgeheim und wider besseres Wissen wünscht, es möge ein Wunder geschehen und Wesley möge sich, geläutert vielleicht und endlich nicht mehr von der Sehnsucht nach Vergeltung getrieben, aufs Altenteil zurückziehen und irgendwo weiterleben.
Doch diesen Gefallen tut Autor Vachss, der Spezialist für zerbrochene Seelen, und gleichzeitig der Mann, der so gut wie kein anderer den Finger in die offene Wunde legen kann, seiner zahlreichen Fangemeinde natürlich nicht.
Er lässt seinen Protagonisten, der so häufig den Tod gebracht hat, am Ende sehenden Auges in den eigenen Tod gehen (und zwar nicht, ohne eine Menge Unschuldiger mit sich zu nehmen).
Die Ambivalenz der Gefühle, die den Leser bei diesem grauenvollen Finale ergreift (bei dem man nicht umhin kann, sich an die Schul-Massaker in den USA, in England und auch in Deutschland zu erinnern) ist bezeichnend für den gesamten Roman.
Einerseits machen das Schicksal von Wesley und seinen Weggefährten, zu denen bereits in diesem Erstling des Erfolgsautors ein Hund gehört, unendlich betroffen, da sie ausnahmslos von nicht genauer bezeichneten "Freaks" innerlich und äußerlich verletzt wurden. So wurden dem Dobermann etwa als Welpen die Ohren abgetrennt und die Zunge herausgeschnitten, was den Hund aufgrund der damit verbundenen Kehlkopfverletzung stumm gemacht hat. Genauso stumm wie den "Jungen", der nicht einmal einen Namen trägt und erst ganz spät im Handlungsverlauf und dann auch nur ansatzweise von seiner Vergangenheit in den diversen Heimen und Besserungsanstalten erzählt.
Andererseits ist da die seelenlose Grausamkeit des Auftragskillers, der nicht zweimal darüber nachdenkt, die Töchter mehrerer Mafiosi kaltblütig umzubringen, um bei ihren Vätern Angst und Verwirrung zu stiften.
Diese unterschiedlichen Aspekte zu einem "harmonischen" Ganzen zu verknüpfen, ohne dass der Leser sich von den beschriebenen Ereignissen nur abgestoßen fühlt, das ist die Kunst, die der New Yorker Anwalt Vachss meisterhaft beherrscht.
Sein vorliegender erster Roman, geschrieben vor mehr als dreißig Jahren und damals von sämtlichen Verlagen einhellig abgelehnt, enthält im Wesentlichen bereits all jene Elemente, die die nachfolgenden Bücher des engagierten Jugendschützers so erfolgreich werden ließen: Ein Protagonist, der sich jenseits der Legalität bewegt, weil er in ein Leben hineingeboren wurde, das wenig andere Möglichkeiten bietet. Einer, der sich eine Ersatzfamilie sucht, in der jeder für den anderen in den Tod gehen würde. Und schließlich jemand, der (zumindest manchmal) für die Schwachen in einen bereits von Anfang an verlorenen Kampf zieht.
"Eisgott" ist eine einzige flammende Anklage gegen ein System, das "solche" Produkte hervorbringt: Mensch gewordene Zeitbomben, die nichts zu verlieren haben, weil keiner ihnen jemals etwas geschenkt hat.
Außerdem ist das Buch ein außerordentlich spannendes, ziemlich blutrünstiges und doch zu Herzen gehendes Zeugnis dafür, dass Andrew Vachss bereits 1973 sehr genau wusste, wie er seine Botschaft - dass es nämlich gilt, Kindern und Jugendlichen Hilfe anzubieten, BEVOR sie zu solchen lebenden Bomben werden! - an den Mann und an die Frau zu bringen hatte.
Und schließlich sollte die beachtliche Tatsache nicht vernachlässigt werden, dass der Erstling eines so populären Schriftstellers wie Andrew Vachss als weltweite Erstveröffentlichung in Buchform nicht etwa bei einem der großen und bekannten Verlage erscheint, sondern auf ausdrücklichen Wunsch des Autors beim extra für diesen Titel gegründeten "Kreuzfeuer Verlag".

Miss Sophie