Andrew Taylor
Das Recht des Fremdlings
Original: The Judgement of Strangers
1970:
Rezension:
K. Ara
(2. Band Roth-Trilogie)
Goldmann TB
ISBN 3-442-45064-0
Eigentlich könnte Roth, der kleine Ort in der Nähe von London, eine Idylle sein. Im Pfarrhaus lebt David Byfield mit seiner attraktiven zweiten Frau und seiner halbwüchsigen Tochter Rosemary, einem Mädchen so schön und rätselhaft wie ein Engel.
Nebenan im etwas verkommenen Herrenhaus haust die alte Lady Youlgreave, letzte Nachfahrin eines opiumsüchtigen Dichters - nicht zuletzt durch seinen Freitod eine lokale Legende.
Die Ruhe hat ein Ende, als Unbekannte die Katze einer alten Frau verstümmeln, und kurz darauf erleidet Lady Youlgreave ein ähnliches Schicksal.
Ein mysteriöses Geschwisterpaar wird im Ort ansässig, und schon bald entspinnt sich ein Netz aus Intrigen und Leidenschaft, dem sich nicht einmal der Pfarrer entziehen kann.
Der Pfarrer eines erfundenen englischen Dorfes berichtet von den verbrecherischen Ereignissen im Jahr 1970.
Es beginnt mit grausamen Katzenmorden und lässt ermordete Menschen folgen.
Mit Hilfe der Planzeichnung am Anfang des Buches kann der Leser selbst ermitteln.
Taylor versucht tief in die Seelen der einzelnen Dorfbewohner zu blicken und auch in die "Zugereisten" ein junges Geschwisterpaar, das in ein leer stehendes Haus neben dem Pfarrhaus einzieht.
Es fehlt dennoch die psychologische Tiefe, die Taylor in einigen anderen Romanen durchaus gelingt (Das verriegelte Fenster oder Die vier letzten Dinge, auch ein Roman, der in dem Dorf Roth spielt). Aber das passiert auch den Ladies of Crime in einigen Büchern. Und für ein gemütliches Lesewochenende mit Teatime und Cookies kann Taylor (George, Walters, Rendell u.a.) seinen Kolleginnen durchaus das Wasser reichen.