Jonathan Stroud
Katharina Orgaß
Gerald Jung
Bartimäus - Das Amulett von Samarkand
(Band 1)
»Dämonen sind überaus heimtückisch. Sie fallen dir in den Rücken, sobald sich ihnen auch nur die geringste Gelegenheit dazu bietet. Hast du verstanden?«
Und ob Nathanael verstanden hat. Er weiß genau, was es mit der Macht von Dämonen auf sich hat. Aus diesem Grund hat er sich ja für Bartimäus entschieden, den 5.000 Jahre alten, ebenso scharfsinnigen wie spitzzüngigen Dschinn.
Neugierig geworden? Rezension:
Miss Sophie
Originaltitel: The Bartimaeus Trilogy: Vol.I: The Amulet of Samarkand
Aus dem Englischen von Katharina Orgaß, Gerald Jung
cbj TB
ISBN: 978-3-570-21695-8
(Ab 10 Jahren)
Nathanael braucht einen mächtigen Mitspieler für seinen Plan, denn er will sich rächen! Der Auftrag an Bartimäus ist klar: Er soll das Amulett von Samarkand stehlen, das im Besitz von Simon Lovelace ist.
Doch Nathanael hat keine Ahnung, wie gefährlich dieses Amulett ist. Bevor er und Bartimäus sich versehen, geraten sie in einen reißenden Strudel mörderisch-magischer Intrigen.
Eine Leseprobe findet sich auf dieser Webseite.
Es ist eine Gesellschaft, in denen Magier das sagen haben, in die der kleine Nathanael hineingeboren wird. Magier, die keine Kinder haben dürfen, sondern sich ihre Nachfolger unter den Gewöhnlichen suchen, denen die Mädchen und Jungen dann im Alter von fünf, sechs Jahren weggenommen werden, um zu einem Meister zu kommen.
So ein Kind ist Nathanael und es geht ihm nicht wirklich gut dabei. Der Meister behandelt seinen Lehrling zwar nicht allzu schlecht, hält ihn jedoch klein und beschützt ihn auch nicht, als er von anderen Magiern empfindlich gedemütigt wird.
Dieses Ereignis setzt ungeahnte Kräfte in dem Jungen frei, der zunächst nur von Rache und Ehrgeiz, sich zu beweisen, getrieben in Angriff nimmt, was als Ungeheuerlich gilt: Er beschwört einen Dschinn.
Auftritt Bartimäus (dessen Name sich der Autor aus der Bibel entliehen hat, weil er ihm gleichermaßen ehrwürdig und modern erschien). Ein Großmaul, wie es im Buche steht, der nach eigenem Bekunden bei so ziemlich jedem Ereignis der Geschichte in den letzten zig-tausend Jahren eine tragende Rolle gespielt hat. Ein Verwandlungskünstler und einer, der nicht zimperlich ist, wenn es darum geht, einem anderen mal ordentlich eine aufs Maul zu hauen (oder schlimmer). Eine Art Bud Spencer unter den Geistern allerdings gesegnet mit dem Mundwerk eines Terence Hill: Spritzig, witzig und immer auf den Punkt.
Seine Bonmots darf der vielseitige Dschinn per Fußnote zum Besten geben und von diesen Fußnoten gibt es reichlich stellenweise sind sie länger als der restliche Text auf einer Seite (was den Lesefluss jedoch weit weniger stört, als man annehmen könnte und im Gegenteil eine Situation entstehen lässt, in der sich der Leser tatsächlich so fühlt, als befände er sich im Dialog mit den Akteuren des Buches).
Wie sich Bartimäus und Nathanael und auch Kitty, die Gewöhnliche, die zum Widerstand gehört gegen die bösen Bösen behaupten, das ist auf jeder der mehr als fünfhundert Seiten Vergnügen pur. Spannend, alles andere als politisch korrekt, immer wieder so, dass eine Figur der anderen versucht, ein Bein zu stellen, in den wirklich entscheidenden Momenten aber doch Herz beweist und durchdrungen von einer Selbstironie, die sich auch bereits jugendlichen Lesern erschließt.
Ganz zu schweigen von all den Anspielungen auf historische Ereignisse (leider nicht alle wahr), die dem packenden Geschehen noch einen weiteren, ausgesprochen interessanten Aspekt verleihen.
Für junge Leser, die Spaß an actionreichen Storys haben.
Für ältere Leser, denen Helden der etwas anderen Art Vergnügen bereiten.
Und für alle, die der gelungenen Kombination aus Krimi, historischem Roman und Fantasy etwas abgewinnen können.