Volker Klüpfel Michael Kobr
Erntedank

(2. Band)
Piper TB
ISBN 3-492-24511-0

Wie ein Schock trifft den Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger der Anblick des toten Mannes in einem Waldstück bei Kempten: Auf der Brust der Leiche liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe.
Im Lauf der Ermittlungen, bei denen der Kommissar tief in die mystische Vergangenheit des Allgäus eintaucht, stößt er auf weitere rätselhafte Hinweise - der Beginn eines Katz-und-Maus-Spiels, bei dem die Zeit gegen Kluftinger läuft. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergeht.
Zu allem Überfluss quartiert ihn seine Frau wegen eines Wasserrohrbruchs auch noch beim ungeliebten Arzt Dr. Langhammer ein.

Weitere Informationen zu den anderen Fällen des „eigenbrötlerischen Kommissars, der anscheinend doch das Zeug zum neuen Allgäuer Volkshelden hat“, zu Terminen, Interviews und Buchbesprechungen finden sich auf www.kommissar-kluftinger.de.

Rezension:
Der zweite Fall für den Columbo von Altusried. Und wieder sind es neben Kommissar Kluftinger all die herrlich schrulligen Figuren aus dem Allgäu, die das zweite Buch des Autorenduos so lesenswert machen.
Dr. Langhammer, der „besondere“ Freund des Ermittlers, wird zum Retter in der Not. Nach einem Wasserrohrbruch im Kluftingerschen Haushalt nimmt er den Kommissar und seine Ehefrau bei sich auf. Da kommt es dem Kriminaler gerade recht, dass das Telefon läutet. Doch als er am Tatort erscheint, wird ihm schnell klar, dass da wieder ein ungewöhnlicher Fall auf ihn wartet. Eine Leiche, die Kehle aufgeschnitten, ein Auge herausgestochen und mit einer toten Krähe auf der Brust. Das ist schon harter Tobak.
Kluftinger und sein Team finden schnell heraus wer der Tote ist, da geschieht der zweite Mord. In seiner unnachahmlichen Art findet der Kommissar heraus, dass die Morde alle mit Allgäuer Sagen zu tun haben, und derer gibt es gar nicht so wenige ...
Aber neben der eigentlichen Handlung ist es gerade das Umfeld Kluftingers, das diesen Krimi so von anderen abhebt. Seine Ehefrau, die ihrem Käsespätzle liebenden Butzele auch noch entscheidend bei den Ermittlungen hilft. Und natürlich der ewige Zwist mit Dr. Langhammer, dem gemeinsamen Trivial Pursuit Spiel und als Höhepunkt der trauten Familiengemeinsamkeiten ein Besuch im Erlebnisbad mit Super-Wasserrutsche. Da macht der Kommissar mit seinen Haferlschuhen gewaltigen Eindruck.
Kluftingers Marotten, neue Charaktere, die das Umfeld positiv erweitern und der „Charme“ der Allgäuer machen „Erntedank“ zu einem würdigen Nachfolger für „Milchgeld“.
Die Idee, die örtliche Sagenwelt in einen Krimi einzubinden und diese dem Leser zu erklären verstärkt nicht nur das Lokalkolorit sondern auch die Atmosphäre des Buches.
Sicherlich war es für das junge Autorenduo nicht einfach, dem Erstling „Milchgeld“ einen würdigen Nachfolger zu geben und die hochgesteckten Erwartungen der Leserschaft zu erfüllen. Umso schwerer wird es ihnen allerdings jetzt fallen, das, was sie mit „Erntedank“ vorgelegt haben, noch zu toppen! Allerdings ist sich der Rezensent sicher, dass Klüpfel und Kobr sich dieser Herausforderung gewachsen zeigen und freut sich bereits auf den Folgeband!

Luggi