Das Buch direkt bei Amazon bestellen Alexandra von Grote
Mord in der Rue St.Lazare

(1. Band Kommissar LaBréa)
Knaur TB
ISBN 3-426-62699-3

Kommissar LaBréa hofft auf den Zauber von Paris. Um über die Ermordung seiner Frau hinwegzukommen, hat er sich in seine Heimatstadt versetzen lassen.
Und tatsächlich: die Wiederentdeckung der vertrauten Straßen und Plätze sowie das besondere Flair der Stadt scheinen zu wirken.
Doch dann wird ein bekannter Filmproduzent ermordet. Haß, Intrigen, Lügen, Erpressung und die glitzernde Welt des schönen Scheins: Paris zeigt seine dunkle Seite.

Rezension:
Die Frau von zwei Junkies wegen 75 Euro abgeschlachtet, mit der zwölfjährigen Tochter Jenny, einer Hobbyfußballerin, nach Paris gezogen und dort samt Kater Obelix in einem Atelier lebend … das ist Maurice LaBréa, der neue Serienheld von Alexandra von Grote.
Kaum drei Wochen auf seinem neuen Posten wird der Kommissar mit dem brutalen Mord an einem kalten, unsympathischen Filmproduzenten konfrontiert, eine Tat für die es eine stattliche Reihe von Verdächtigen gibt.
Man merkt, dass sich Autorin van Grote in der Szene, über die sie schreibt, auskennt – ist die Krimischriftstellerin doch gleichzeitig Drehbuchautorin und Regisseurin. Dabei verliert sie sich aber nie in zu vielen Details und schafft es, den Leser gleichzeitig zu informieren und bei der Stange zu halten, selbst wenn sie sich über komplizierte Film-Finanzierungskonstrukte auslässt.
Und immer bleibt die Wahlberlinerin, die zuweilen ihr Domizil in Frankreich aufschlägt, dicht an ihren handelnden Personen. Jede von ihnen ist so liebevoll und genau beschrieben, dass der Leser sich schon nach kurzer Zeit fühlt, als sei er Teil dieses bunten Mikrokosmos.
Auch das Umfeld des Protagonisten, seine familiäre Situation, der Umgang mit den Kollegen und deren Verhältnis untereinander, wird so lebendig geschildert, dass man sich schnell „daheim“ fühlt in dieser neuen Serie. Man glaubt, sie zu kennen, die manchmal gar nicht so freundlichen Frozzeleien von Franck seinem Kollegen Jean-Marc gegenüber zu hören, den Duft der Kaffeerösterei von Alissas Mutter zu riechen, die Farben auf den Bildern der Malerin Céline zu sehen …
Die Handlung ist spannend, die Auflösung unerwartet und dennoch nicht platt und weit hergeholt … - alles in allem ein viel versprechender Auftakt für eine hoffentlich größere Anzahl von Bänden mit demselben Helden.
Eines allerdings sollten Sie nicht tun: Lesen Sie diesen Roman nicht mit leerem Magen! Und das hat nicht etwa mit den darin geschilderten Grausamkeiten zu tun, sondern ausschließlich mit den kulinarischen Reizen, die von den zahlreichen und stets detailliert ausgeführten Restaurant-Besuchen der handelnden Personen ausgehen. Sollte Alexandra von Grote diese Beschreibungen in den Folgebänden beibehalten, dann wird sie sich garantiert mit der Forderung nach einer Rezept-Zusammenstellung oder besser noch einem Restaurant-Führer konfrontiert sehen – und wenn es die Rezensentin selbst ist, die eine solche Petition eigenhändig aufsetzt … ;-)

Miss Sophie