Angela Sommer-Bodenburg
Jeremy Golden und der Meister der Schatten
Thienemann gebunden
Als Jeremy mal wieder Streit mit seiner Stiefmutter hat, steht plötzlich eine graue Gestalt im Zimmer. Die graue Gestalt heißt Finlay McCain und stammt aus Greyland, einem Land, das vollkommen grau geworden ist, seit es seine Farben verloren hat.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-522-17670-7
(ab 10 Jahre)
Finlay bittet Jeremy mit ihm mitzukommen, nur er könne die Farben nach Greyland zurückholen. Gemeinsam brechen die beiden zu einer abenteuerlichen Reise auf ...
Zunächst die gute Nachricht: Dieser Roman ist NICHT der erste Teil einer Trilogie (wie derzeit im Jugendbuchbereich überaus beliebt), was bedeutet, dass die letzte der mehr als 400 packenden Seiten kein (für den faszinierten Leser in diesem Moment außerordentlich frustrierendes) Fortsetzung folgt ziert.
Und nun die schlechte Nachricht: Dieser Roman ist NICHT der erste Teil einer Trilogie, was bedeutet, dass leider auf der letzten Seite dieser abwechslungsreichen, spannenden, traurigen, witzigen und abenteuerlichen Geschichte kein Fortsetzung folgt zu lesen ist
Denn wenn man ihn so lange begleitet hat, dann würde jeder Fan gern mehr von Jeremy Golden lesen, dem mutterlosen Jungen mit den beiden verschiedenfarbigen Augen, der in der Schule als Schwächling verschrien ist und auch zu Hause nicht das große Los gezogen hat.
Seine kaum zehn Jahre ältere Stiefmutter ist eine fiese faule Schlampe, die ihren Stiefsohn schikaniert, wo sie nur kann und mutwillig sogar sein Schattentheater zerstört.
Kein Wunder also, dass der Elfjährige nicht wirklich gut auf Frauen zu sprechen ist
- aber leider auch keine wirklich gute Voraussetzung dafür, dass Jeremy sich ausgerechnet mit einem Mädchen aufmachen muss, um Greyland, das Ohne-Farben-Land, vor dem Verderben zu retten
Eine ganze Menge Abenteuer muss der mutige Junge überstehen und allerlei sonderbare Kreaturen treffen, bevor in allerletzter Sekunde ein abgrundtief böser Plan vereitelt werden kann. Dabei sind wilde Drachen, Monstermöwen, eine gute Schamanin und eine gemeine Königin nur einige der Gestalten, die Sommer-Bodenburg zwischen den Buchdeckeln versammelt, um ihrer phantastischen Geschichte Leben einzuhauchen.
Wie schon in dem von ihr geschaffenen Klassiker Der kleine Vampir steht bei Angela Sommer-Bodenburg die Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Figuren im Vordergrund. Auch fehlen weder lustige noch tragische Elemente ganz zu schweigen von den zahlreichen Momenten, in denen die Protagonisten in höchster Gefahr schweben. Die einzelnen Kapitel sind kurz und eigenen sich sowohl, um in trauter Runde vorgelesen zu werden als auch dazu, geübten wie ungeübten Lesern den Spaß an der Story zu erhalten.
Alles in allem ein rundum empfehlenswertes und sehr lesenswertes Buch.