John Sandford
John Camp
Kalter Schlaf - Ein Lucas-Davenport-Roman
Original: Hidden Prey
Lucas Davenport, Spezialist für delikate Fälle bei der Staatsanwaltschaft von Minnesota, wird auf den Fall eines Russen angesetzt, der am Ufer des Lake Superior regelrecht hingerichtet wurde mit 50 Jahre alter Munition.
Rezension:
Compuexe
(Band 15)
Goldmann TB
ISBN 3-442-45795-5
Als der Mann als Ex-KGB-Agent identifiziert wird, schicken das FBI und die Russen ihre eigenen Ermittler. Aus Moskau fliegt Major Nadezhda Kalin ein, eine attraktive, wenn auch etwas undurchsichtige Agentin.
Davenport und Kalin kommen einem Spionagering auf die Spur, der seit den Zeiten des Kalten Krieges untergetaucht und vergessen war. Doch die Schläfer sind offenbar geweckt worden
Die Russen kommen!
Falsch. Eigentlich sind sie schon da. Und zwar seit Jahrzehnten. Das Dumme daran ist, selbst der KGB, der sie damals geschickt hat, weiß nicht genau, wo sie heute sind. Es gibt eine so genannte Schläfertruppe aus den späten Tagen des kalten Krieges, die immer noch aktiv ist und die Idee des weltweiten Kommunismus weiterhin hoch hält. Und als die russische Regierung einen Mann namens Olschew in die Staaten schickt wird dieser, sozusagen als Gesellenprüfung, vom siebzehnjährigen Vollstreckerlehrling der Gruppe erschossen.
Wäre da nicht die über 50 Jahre alte Munition und Olschew kein Sohn eines angesehenen, wohlhabenden Russen würde die Polizei von Duluth in der Nähe von Minneapolis den Fall wohl schnell zu den Akten legen.
Aber da eine Sonderermittlerin vom KGB auf den Weg gebracht wird, übergibt man den Fall an Lucas Davenport, den Sonderermittler des Gouverneurs.
Davenport selbst hat momentan alle Hände voll zu tun, hat doch seine Frau Weather gerade beim zügigen Herausfahren aus der Garage das Garagentor abgerissen und dabei nur um Zentimeter seinen geliebten Porsche verfehlt.
Lucas bekommt bei seinen Ermittlungen in Duluth den Cop Jerry Reasons als Assistenten zur Seite gestellt, der mit einer Russin verheiratet ist. Das hindert ihn allerdings nicht daran, Nadya, die Sonderermittlerin des KGB, auf das Heftigste anzubaggern. Was zu einem großen Problem wird, als die Schläfer beschließen, Nadya aus dem Weg zu räumen.
John Camp, der Journalist der unter dem Pseudonym John Sandford schreibt, brennt mit "Kalter Schlaf" kein leicht entzündliches Feuerwerk ab. Er schreibt einen grundsoliden, spannenden und zu keiner Zeit langweiligen Krimi amerikanischer Machart. Der Pulitzerpreisträger versteht es blendend, den Leser zu fesseln und den Spannungsbogen das ganze Buch über hochzuhalten.
Er schildert seine Protagonisten und deren Eigenheiten liebevoll und ausführlich, allein die Sache mit dem Garagentor wird über mehrere Seiten behandelt. Das allein macht "Kalter Schlaf" zu einem sehr unterhaltsamen und empfehlenswerten Kriminalroman.
Die Figur Lucas Davenport wird mit den Jahren immer erwachsener. Seit Sandford ihm Weather, seine liebende Ehefrau zur Seite gestellt hat, hüpft er auch nicht mehr mit jeder seiner Nebenfiguren in die Kiste, sondern kümmert sich liebevoll um seine stressgeplagte Ehefrau.
Man fragt sich nur, was passiert wäre, wenn Weather mit dem Garagentor den Porsche beschädigt hätte?