Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elisabeth Zöller
Jetzt bist du dran

Geschichten gegen Gewalt
Loewe gebunden
ISBN 3-7855-5532-6
(ab sechs Jahre)

Schlagen, treten, Fresse polieren - das ist alles, was Jörg kann. Immer handgreiflich werden, ohne Grund, und meistens gegen Christoph aus seiner Klasse. Doch eines Tages geht Jörg zu weit ...
Auch Tilda wird tyrannisiert. Von den Fiesen Vier, einer Mädchenbande. Tilda wird mundtot gemacht. Bis sie sich eines Tages getraut, Hilfe zu holen. Und gemein ist dann überhaupt nicht mehr geheim.
Dina jedoch wird auf andere Art von ihren Mitschülern verletzt. Wie soll sie sich wehren? Soll sie schlagen? Nein, das ist keine Lösung. Gewalt ist nie eine Lösung …

Rezension:
Angst klebt den Mund zu – und bevor dasselbe mit dem Magen passiert, muss man ganz schnell ganz viele Chips essen.
Wut und Trauer schmecken bitter – und um diesen Geschmack zu verdrängen, hilft nur ein Schokoriegel nach dem anderen.
Wer sich mies und klein fühlt, der wird, wenn man ihn herumschubst, noch viel kleiner und hilfloser …
Das erzählen dem Leser die fünf (Grund-) Schulgeschichten, die ein zentrales Thema haben: Gewalt und Mobbing an der Schule.
Allen Geschichten ist gemeinsam, dass diejenigen, die unter einer solch fiesen Behandlung – egal ob durch Worte und Taten – leiden, sich zunächst keine Hilfe bei anderen holen. Entweder weil sie so eingeschüchtert wurden, dass sie es sich nicht trauen und schon zum „Angstbeutel“ mutiert sind. Oder weil die Kids mit „drängeligen, quengeligen Morgenmamas“ keine solchen Gespräche führen können. Oder weil die Lehrerin einfach nicht glaubt, dass ein Kind so gemein sein kann. Oder vielleicht, weil ein Junge sein Problem zunächst einmal alleine lösen möchte.
Dann aber – oft, weil die Situation eskaliert – wird der Punkt erreicht, an dem der Schwächere zum Stärkeren wird und die Täter entlarvt, bestraft oder „bekehrt“ werden.

Wie das zu erreichen ist, wie man sich effektiv wehrt, zeigen etwa folgende Maßnahmen:
a) sprechen (also sich jemandem – einem Freund, den Eltern, dem Lehrer) anvertrauen
b) Stopp sagen (klar und deutlich Grenzen aufzeigen statt den Kopf einzuziehen)
c) Schreien (laut, sehr laut! Sich damit einerseits bemerkbar machen und andererseits den Angreifer erschrecken)
d) Hilfe holen (keine Scheu haben, Dritte zu involvieren – andere Kinder, Erwachsene)

Darüber hinaus erläutert Autorin Zöller in ihrem „Wörterbuch für wirklich Starke“ in kindgerechten Worten was „Cool sein“ und „Mut haben“ wirklich bedeutet und warum es noch lange nicht „Petzen“ ist, wenn man einen Täter und seine üblen Machenschaften anzeigt.
Am besten wäre natürlich, wenn eine Situation wie die im Buch beschriebenen erst gar nicht auftauchen würde. Leider ist die Realität oft eine andere. Und auch Kinder, in deren Klasse oder Schule Gewalt und Mobbing kein Thema sind, sollten dafür sensibilisiert werden sollten – eben um das Aufkommen zu verhindern bzw. eventuell frühzeitig gegensteuern zu können. Für solche Zwecke ist dieses hervorragend aufgemachte und spannend geschriebene Buch mit seinen vielen praktischen Tipps eine ausgezeichnete Basis. Zudem wird als Ergänzung eine Lehrerhandreichung im Internet als Download angeboten.
Sehr empfehlenswert!

Miss Sophie