Das Buch direkt bei Amazon bestellen Wolfgang Burger
Heidelberger Lügen

(2. Band Kriminalrat Gerlach)
Piper TB
ISBN 3-492-24491-2

Kriminalrat Gerlach und seine Töchter haben sich in Heidelberg eingelebt, und eigentlich könnte sein Leben endlich in ruhigeren Bahnen verlaufen.
Doch dann verspricht er einer jungen Witwe, deren Mann unter seltsamen Umständen ums Leben kam, bei der Aufklärung zu helfen. Tatsächlich scheint es bei dem Autounfall nicht mit rechten Dingen zugegangen zu sein, denn in das Geschehen war auch eine Frau verwickelt, mit der Kriegel seinerzeit verabredet war. Gerlach vermutet ein Eifersuchtsdrama, doch dann taucht ein Aktenkoffer voller Geld auf, der offenbar dem Toten gehört hat.
Der ausgesprochen sympathische Kriminalrat muss in einem Fall ermitteln, der ihn rund um die Uhr fordert. Weshalb er wieder einmal zu wenig Zeit für seine Zwillingstöchter hat, die sich gerade zum ersten Mal verlieben, nur leider in denselben Jungen …

Rezension:
Männer schreiben knallharte, blutrünstige, actionreiche, teilweise technikverliebte Thriller.
Oder von Melancholie beseelte Polizeiromane, in denen alle Beteiligten nur Verlierer sind – Täter wie Opfer.
Manche machen auch in launigen Regiokrimis.
Frauen wiederum reüssieren mit Vorliebe in leichten, witzigen Krimikomödien mit pfiffigen Figuren und gänzlich unerwarteten Wendungen.
Und Wolfgang Burger?
Tja, der passt leider in keine Schublade, denn wie es scheint, denkt und konzipiert er seine Bücher wie ein Mann, schreibt aber wie eine Frau.
Sein Protagonist hat nicht den Anspruch, edel, hilfreich und gut zu sein. Ganz im Gegenteil: Als allein erziehender Vater würde er bei der Super Nanny garantiert ob seiner streckenweise aus Bequemlichkeit resultierenden Nachsicht mit den Verhaltensweisen seiner pubertierenden Töchter keine Gutpunkte sammeln können. Im Dienst geht es – nicht zuletzt aufgrund seiner latenten Vorbehalte gegenüber der brillanten, aber auch ehrgeizigen Klara – keineswegs ständig harmonisch zu. Außerdem scheut er sich nicht, seine Machtposition nachdrücklich zu betonen, wenn es darum geht, untergeordnete Beamte in ihrem Ermittlungseifer ein wenig zu motivieren. Und zu allem Überfluss vögelt er ohne allzu große Gewissensbisse, wenn auch nicht gänzlich entspannt, die Frau seines Chefs.
Alles in allem also ein Typ aus Fleisch und Blut – genau so einer, wie wir es in einem solchen Fall auch wären.
Wider Willen hilfsbereit, wenn Not am Mann ist. Nachsichtig mit denen, die im Leben einmal zu oft die Arschkarte gesehen haben – und unerbittlich mit denen, die es nicht besser verdienen. Mit regelmäßigem Sport im Grunde auf Kriegsfuß Â– dafür umso mehr einem guten Essen und/oder noch mehr einem ausgezeichneten Tropfen Wein gegenüber aufgeschlossen.
Wenn dieser Typ sich in einen Fall verbeißt, dann gibt er nicht auf, bis er alle Verbindungen geklärt und alle Verflechtungen entwirrt hat.
Und derer gibt es genug bei den rätselhaften Vorgängen im beschaulichen Heidelberger Umland: Da ist die unbekannte Wasserleiche, der entsprungene mutmaßliche Mörder, der auf seinen Prozess wartet und nicht zuletzt die Witwe am Rande des Existenzminimums, deren Mann unter ungeklärten Umständen zu Tode kam. Jeder hat etwas zu verbergen, im Zentrum des Ganzen steht, wie so oft, das liebe Geld – aber auch persönliche Beziehungen und Konflikte.
Stück für Stück setzen Gerlach und sein Team die Puzzleteile zusammen, bis ihre Ermittlungsarbeit mit einer Geiselnahme einen vorläufigen Höhepunkt findet.
Da gewinnt die Handlung noch mal an Fahrt, da passt eines zum anderen und keiner kann sich mehr über mangelnde Action beschweren in diesem spannend und doch witzig geschriebenen Krimi mit seinem Cast an liebenswerten Figuren, von denen man sich eigentlich gar nicht so schnell verabschieden möchte.
Lieber würde man sie schnell wieder sehen – vielleicht sogar auf dem TV-Schirm: Allen voran die manchmal motzigen und doch so cleveren Zwillinge, die ältliche Sekretärin, die mit der halben Stadt bekannt oder verschwägert ist, den sportlichen Sonnyboy der Abteilung, seinen übermüdeten kinderreichen Kollegen und natürlich die rassige Kommissarin mit dem wachen Verstand und der scharfen Zunge.
Also, Herr Dr. Burger, schenken Sie uns bald noch eine Begegnung mit dieser Truppe – oder zwei oder drei …!

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: SilkeS.
Email: Buecherwurm2207@aol.com
Datum: 11.1.2007 (14:43)

Boah, ich habe drei Tage für 270 Seiten gebraucht. Das Buch war schwungvoll und humorvoll geschrieben. Auch diesemal hat Alexander Gerlach mit seinem Job, seiner Geliebten (Ehefrau vom Chef) und seinen zwei Zwillingstöchtern seine liebe Not. Das Buch erzeugt eine tolle Stimmung und läßt sich sehr gut lesen. Jedoch waren es für mich zuviel Verstickungen und zuviel Details: Geldkoffer hier, Handy dort, Laptop, Auto... Fpr meinem Geschmack waren es am Ende zuviel Verstrickungen und verbindungen und ich bin zum Schluß nicht mehr durchgestiegen.