Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter Robinson Andrea Fischer
Kein Rauch ohne Feuer

(14. Band)
Original: Playing with Fire
Aus dem Englischen von Andrea Fischer
Ullstein gebunden
ISBN 3-550-08498-6

Die Nacht ist hell erleuchtet, als auf einem Kanal in Yorkshire zwei Hausboote lichterloh brennen. In den Flammen kommen ein exzentrischer Künstler und eine junge drogenabhängige Frau ums Leben. Für den erfahrenen Inspector Alan Banks gibt es keinen Zweifel, daß das Feuer gelegt war – doch für wen war das Inferno bestimmt?
Schon zwei Tage später wird ein Wohnwagen auf dem Lande durch ein Feuer zerstört und ein weiteres Leben ausgelöscht…
Nun ist es an Banks und Detective Inspector Annie Cabbot herauszufinden,ob sie nach einem Pyromanen suchen müssen oder ob ein kaltblütiger Killer seine Spuren verwischen will.
Zusammen mit ihrem Team beleuchten Banks und Cabbot den Fall von allen Seiten, steigen ein in die Vergangenheit der drei Opfer, kommen Kunstfälschungen auf die Spur, entlarven Pseudokünstler und entdecken gut verborgene Familiengeheimnisse.
Doch all die vielen Puzzleteilchen zusammenzusetzen, nimmt unendlich viel Zeit in Anspruch – Zeit, die ihnen langsam ausgeht…

Rezension:
Zwei Hausboote brennen, ein junger Mann flieht und Alan Banks, der sich grade das Rauchen abgewöhnt hat, kann zusehen, wie er die losen Fäden verknüpft.
Das zentrale Element der routiniert und spannend geschriebenen Geschichte scheint die Malerei zu sein – wie gut, dass Kollegin und Ex-Freundin Annie Cabbots aktueller Freund aus der Szene kommt und mit seinem Fachwissen dazu beitragen kann, vieles zu erhellen, das im Dunkeln liegt.
Parallel zieht sich durch den gesamten Roman die Frage, wem der Anschlag tatsächlich gegolten hat und welche Rolle der zwielichtige Stiefvater des toten Mädchens spielt.
Viel kommt hoch auf diesen 450 Seiten: Um schwierige persönliche Verhältnisse geht es ebenso wie um völlig verkorkste Eltern-Kind-Beziehungen.
Der Leser leidet mit Mark, der immer wieder versucht, einen neuen Anfang zu machen und sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf, in dem er steckt, herauszuziehen. Das jedoch gelingt ihm nicht – kann ihm gar nicht gelingen, wenn er nicht erst die Gespenster der Vergangenheit besiegt hat. Und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern vor allem die der toten Freundin.
Und wie der Leser kann auch Banks den jungen Mann nur allzu gut verstehen – was aber noch lange nicht bedeutet, dass er auch gutheißt, was der Heißsporn zu tun beabsichtigt …
Während die Spannung steigt und auch persönliche Konflikte zwischen den Protagonisten nicht ausbleiben, findet sich nach und nach eins zum anderen und so mancher Knoten wird gewaltsam entwirrt.
In einem packenden Showdown geht es für den Helden selbst um Leib und Leben – wie gut für den Leser, dass er darauf vertrauen kann, dass noch mindestens zwei weitere Fälle des sympathischen Polizisten ihrer Übersetzung und Veröffentlichung in Deutschland harren …
Spannend, zutiefst menschlich, stellenweise witzig, versehen mit einer ordentlichen Portion Lokalkolorit, gelingt es dem Wahl-Kanadier wieder einmal die Menschen seiner alten Heimat, „them up North“, so plastisch zu zeichnen, dass der Leser den nächsten Flug nach Leeds oder die erste Fähre nach Hull nehmen und selbst ein paar Tage inmitten dieser harten, aber herzlichen Leute verbringen möchte.
Abgesehen von ihren regionalen Eigenheiten sind Robinsons Figuren außerdem auch diesmal so angelegt, dass man sich gern mit ihnen identifiziert – kleine Schwächen wie etwa irrationale Eifersüchteleien inbegriffen …
Keine Frage: Die Begeisterung, der sich Alan Banks weltweit seit fast zwanzig Jahren erfreut, ist kein Zufall – Peter Robinson, weiß was er tut und wir hoffen, dass er dies noch sehr lange beibehält!

Miss Sophie