Robert Hültner
Inspektor Kajetan und die Betrüger
btb TB
München, in den 20er Jahren:
Rezension:
K. Ara
ISBN: 3-442-73420-7
Paul Kajetan, der sich seit seiner Entlassung als Detektiv durchs Leben schlägt, gerät in Verdacht, auf seinen Nachfolger in der Münchner Polizeidirektion einen Mordanschlag verübt zu haben.
Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich auf die Suche nach dem wahren Täter. Ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen, wie sich bald herausstellt.
Kajetans Recherchen führen ihn von der Welt der frühen Alternativen und Landkommunen bis ins Milieu der Spekulanten, Parvenüs und Rechtsradikalen. Stück für Stück setzt er das Puzzle zusammen und lässt dabei fast sein Leben.
Ungewöhnliche Idee, die schon in den Vorgängerromanen neugierig machte: Ein Ermittler in den 20erJahren des vorigen Jahrhunderts, kurz vor der Hitlerzeit.
Es ist viel im Umbruch in dieser Zeit und auch der Krimileser hat es schwer, den eigentlichen Plot in der ganzen Handlung zu erkennen.
Eher ein Buch für historisch Interessierte und für Münchenfans. Viel Lokalkolorit und Schmunzelszenen, auch viel zum Rätselraten, wer ist jetzt da gemeint? Handelt es sich z.B. bei dem bärtigen Wanderprediger, der auch noch Adolphe heißt, um den späteren Diktator?
Anfangs ist Inspektor Kajetan nur eine blasse Figur unter vielen, es empfiehlt sich deshalb nicht, mit diesem Buch der Reihe anzufangen.
Hültner kann großartig erzählen, metaphernreich, diese Zeit ersteht wie im Kino vor unserem inneren Auge.
Oskar Maria Graf lässt grüßen!
Die kriminalistische Spannung ist dabei leider etwas unter den Rätetisch der Republik gefallen.