Kerry Greenwood
Elfriede Peschel
Torten, Tod und Teufel
Originaltitel: Earthly Delights (01)
Früher einmal war Corinna Chapman eine erfolgreiche Bankmanagerin im Nadelstreifenkostüm. Jetzt freut sie sich über jedes Pfündchen zuviel auf ihren Hüften und über ihren wunderbaren kleinen Backshop mitten im Herzen Melbournes.
Rezension:
Miss Sophie
(1. Band Corinna Chapman)
Aus dem Englischen von Elfriede Peschel
Blanvalet TB
ISBN: 978-3-442-36457-2
Und als eine Reihe von widerlichen Drohbriefen dieses Glück zu zerstören versucht, da greift Corinna ein: Mit Witz, Wut und vielen guten Freunden kommt sie dem Verrückten auf die Spur.
Glücklicherweise muss sie das aber nicht alleine tun, sondern mit Daniel dem Mann mit den hinreißenden schokoladenbraunen Augen, in denen eine Frau so schön versinken kann
Ein bisschen erinnert die dralle Schönheit auf dem Cover an die frühe Ruth Moschner also an eine ausgesprochen appetitliche, attraktive Person, die das Leben (inklusive seiner kulinarischen Verführungen) zu genießen weiß und der außerdem der Schalk im Nacken sitzt.
Und genau so ein Typ ist die Ich-Erzählerin Corinna Chapman 37 Jahre alt, Bäckerin aus Leidenschaft, selbstbewusst, schlagfertig, Katzenbesitzerin und einer Begegnung mit Mister Right nicht abgeneigt.
Im Kreis ihrer wunderbar skurrilen Nachbarn und Freunde darf sie im vorliegenden ersten Band einer neuen Reihe der australischen Erfolgsautorin Kerry Greenwood eine wenig appetitliche Mordserie an jungen Junkies aufklären und unter selbstlosem Körpereinsatz die Bedrohung für Leib und Leben der Nachbarschaft abwenden.
Wie schon die Protagonistin der in Australien so erfolgreichen Reihe um Phryne Fisher (von der es mittlerweile 16 Bände gibt) ist auch diese Heldin unangepasst (wie viele Wirtschaftsprüfer geben wohl ihren Job auf, um als Bäcker zu arbeiten?), unkonventionell (souverän pflegt sie morgens um vier im Arbeits-Trainingsanzug ihre Kontakte oder zieht nachts mit dem Gorilla der mobilen Suppenküche los, um Realitäten ins Auge zu sehen, die nicht wirklich schön sind) und im entscheidenden Moment alles andere als prüde.
Auch ihr Wesen ist so, wie so manche Frau es sich wünschen würde: In höchst angespannten Krisensituation, in dem eine lautstarke Auseinandersetzung unvermeidlich scheint, gelingt es der 100-kg-Frau, das Ruder noch einmal herumzureißen, indem sie nach Ansage einlenkt bzw. das Gespräch noch mal auf Null stellt.
Wer einen temporeichen, amüsanten Frauenkrimi in pointenreicher Sprache und gepflegtem Wortwitz sucht, dabei einen Blick in die Welt von Goths, Junkies, S-M-Anhängern, Hexen, verhinderten Schauspieler, Spekulanten und entwurzelten Jugendlichen werfen und schließlich eine prickelnde Liebesgeschichte miterleben möchte, der ist hier gut bedient. Dabei gilt: Kerry Greenwoods Figuren benehmen sich nicht manierlich, nicht possierlich und an den entscheidenden Stellen geht es unverblümt zur Sache aber immer charmant, nie plump oder gewollt obszön.
Und wer am Ende der Lektüre hungrig geworden ist, den retten die leckeren Rezepte im Buch (oder auf der Webseite). Wo sich im übrigen die Wartezeit bis zum Erscheinen des zweiten (und hoffentlich auch dritten und der folgenden) Bände auf deutsch trefflich überbrücken lässt