Leena Lehtolainen
Gabriele Schrey-Vasara
Wer sich nicht fügen will
Original: Rivo Satakieli
Eine brutal misshandelte junge Frau wird ins Krankenhaus eingeliefert. Sie kann zunächst nicht identifiziert werden, doch alles deutet darauf hin, dass sie als Prostituierte gearbeitet hat.
Rezension:
Michaela Hilgers
Deutsch von Gabriele Schrey-Vasara
(9. Band)
Kindler gebunden
ISBN 978-3-4634-0505-6
Gerade hat Maria Kallio herausgefunden, dass die Frau aus der Ukraine stammt, da ist sie plötzlich spurlos verschwunden.
Wenig später soll in einer beliebten Talkshow die Edelprostituierte Lulu Mäkinen als Gast auftreten. Sie setzt sich für die Legalisierung von Prostitution in Finnland ein und kämpft gegen den Mädchenhandel aus Osteuropa. Doch Minuten vor ihrem Auftritt wird sie im Studio tot aufgefunden - sie wurde vergiftet.
Die Ermittlungen führen Maria Kallio tiefer ins Rotlichtmilieu, als ihr lieb ist, und schon bald ist sie selbst in großer Gefahr.
Ein weiterer Fall für Kommissarin Maria Kallio. Und wer bis jetzt noch kein Fan der finnischen Kommissarin ist, wird es mit diesem Krimi.
Die Schriftstellerin Leena Lehtolainen hat mit dieser Protagonistin eine Figur geschaffen, die, wie Donna Leons Commissario Brunetti, Einblick nicht nur in die kriminaltechnischen Ermittlungen gibt, sondern auch in das Privatleben der Heldin und das Leben und die Gewohnheiten in Finnland.
Was ein ganz wesentlicher Grund dafür ist, dass die Fangemeinde sehnsüchtig darauf wartet, wie es wohl mit der kleinen Familie Kallio weitergeht. Fast nebenbei entwickelt sich ein spannender Kriminalfall, der so ganz in unsere Zeit passt: Prostitution, Menschenhandel, Drogen, Korruption, Politik
.
Das Geschehen beginnt mit einer misshandelten jungen Frau, die ins Krankenhaus von Helsinki eingeliefert wird, aber nach kurzer Zeit von dort verschwindet. Sie stammt aus der Ukraine und hat vermutlich im Rotlichtmilieu von Helsinki gearbeitet.
Hautnah wird der Leser so in das Geschäft mit der käuflichen Liebe katapultiert. Ein Thema, das besonders in Finnland hohe Wogen schlägt, weil Prostitution völlig verboten, aber natürlich dennoch vorhanden ist. Besonders die Zwangsprostitution von illegal eingeschleusten jungen Frauen aus den Ostblockländern führt zu Problemen in der Gesellschaft. Und das sicherlich nicht nur in Finnland
Doch zurück zum Roman: Kurz nach dem Anschlag auf die junge Ukrainerin wird eine Edelprostituierte ermordet, die in einer bekannten finnischen Talkshow auftreten und dort vermutlich zu brisante und für einige Personen unangenehme Dinge auspacken wollte.
Und obwohl es zu Beginn so aussieht, als hätten beide Fälle nichts miteinander zu tun, gelingt es Kommissarin Kallio Schritt für Schritt das Netz zu entwirren. Wie in jedem ihrer Fälle gerät sie dabei auch selbst in Gefahr.
Was Leena Lehtolainen dem Leser hier liefert ist nicht nur ein überaus packender Fall, sondern auch das Bild einer berufstätigen Mutter von zwei kleinen Kindern, deren Ehemann, zwar liebenswert ist, aber leider nicht am Ort arbeitet - mit allen Freuden, Sorgen und Nöten dieser kleinen Familie.
Bitte beginnen Sie das Lesen dieses Buches nicht in der Badewanne! Das Wasser wird kalt, man bekommt schrumplige Haut, weil man nicht aufhören kann zu lesen.
Ein wirklich spannender und erstklassiger Krimi!