Das Buch direkt bei Amazon bestellen Heinrich Steinfest
Mariaschwarz

Piper gebunden
ISBN 9783492051804

Gibt es die perfekte Beziehung?
Am ehesten wohl bei jener Symbiose, die ein Wirt und sein Gast eingehen. Wie zwischen Job Grong, dem Wirt, und Vinzent Olander, seinem Gast. Bis zu dem Tag, als Grong ihn vor dem Ertrinken in einem See rettet.
Danach ist alles anders. Der See ist ein tiefes Gewässer, das den Namen Mariaschwarz trägt und von dem die Einheimischen meinen, in ihm würde sich nicht nur das Weltall spiegeln, sondern auch ein Ungeheuer beheimatet sein.
Als man ein Skelett aus jenem See birgt, ruft das den Wiener Kriminalinspektor Lukastik auf den Plan.
Mit famoser Arroganz und gewohnt unkonventionellen Ermittlungsmethoden tritt er in das Leben der Dorfbewohner und stellt Mariaschwarz gewissermaßen auf den Kopf.
Doch an manchen Beziehungen gibt es nichts zu rütteln.

Für diesen Roman bekam Steinfest den Deutschen Krimipreis 2009 (3. Platz Kategorie „national“).

Rezension:
"Mariaschwarz" nennen die Einheimischen den Mariensee, gelegen im österreichischen Provinzort Hiltroff. Ein Ort, der durch den ständigen Nebel eher unwirtlich denn einladend wirkt.

Hier verbringt seit drei Jahren Vinzent Olander seine Tage im gleichbleibenden Rhythmus einer unveränderter Anzahl alkoholischer Getränke in penibler Reihenfolge.
Diese unromantische Idylle wird durch einen Unfall gestört: Vinzent Olander stürzt in den Mariensee und wird gerade von seinem Wirt Job Grong gerettet, der ihm nicht nur ein Zimmer vermietet hat, sondern auch die tägliche Folge spezieller Alkoholika serviert.
In der Folge stellt sich heraus, dass Vinzent Olander in Hiltroff seine angeblich entführte Tochter Clara sucht. Als aber ein weibliches Skelett am Grunde des Sees von einem deutschen U-Boot (das nach einem Seeungeheuer forscht) gefunden wird, wird der Wiener Chefinspektor Lukastik mit den Ermittlungen betraut, den eifrige SteinfestleserInnen bereits aus "Nervöse Fische" kennen.
Lukastik, der inzwischen seine Wittgenstein-Affinität aufgegeben hat, beginnt ungeahnte Zusammenhänge aufzudecken.
Kunststoffaffenfiguren aus Überraschungseiern für Erwachsene, verworrene und klare Todesfälle zeichnen ein Bild, das Farben und Konturen tief aus der österreichischen Seele bis hin zu den trüffelölverschmierten Eingeweiden der Mailänder Gesellschaft bezieht.
Und das sei keineswegs abfällig denn irgendwie rassistisch gemeint, denn Steinfest weiß ganz genau, wovon er spricht respektive schreibt: Diese österreichische Eigenart, die aus vielen Komponenten zusammen gesetzt ist und kaum verstanden wird, weil sie zwar durchschaubar aber eben nicht begreifbar ist.
Und weil das nicht die einzige Wahrheit sein kann, hat Heinrich Steinfest noch weitere Realitäten parat.

Eine Wahrheit darf ich Ihnen nicht vorenthalten, auch wenn sie so manchem Vertreter des männlichen Geschlechts nicht schmecken sollte, denn in kurzen aber wahren Worten erklärt Steinfest beinahe die halbe Welt:

"Aber prinzipiell haben Frauen das richtige Verhältnis zu Autos. Sie akzeptieren, dass es besser ist, einer Maschine höflich zu begegnen, anstatt sie beherrschen zu wollen. Sie akzeptieren eine notwendige Distanz zur Maschine. Bei Männern ist das anders. Man muss es so hart ausdrücken: Männer glauben, sie könnten ihre Autos ficken. Was kein Wagen sich wirklich gefallen lässt. Darum ist der Verkehr genau so, wie er ist."

Rudolf Kraus (Wien)