Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christian Linker
Blitzlichtgewitter

dtv TB
ISBN 978-3-423-78224-1
(Ab 12 Jahre)

Eben war Becca noch Fabians Freundin, doch seit zwei Tagen ist sie seine Ex.
In seinem Frust lässt sich Fabian auf einer Party volllaufen, fotografiert aus Rache die betrunkene schlafende Becca in anzüglicher Pose und verbreitet diese Bilder übers Handy.
Als er am nächsten Morgen begreift, was er angerichtet hat, ist es zu spät. Fast jeder auf der Schule hat die Fotos inzwischen auf dem Handy und Fabian wird hineingezogen in einen Strudel von Ereignissen.

Der Roman wurde mit dem "HANSJÖRG-MARTIN-PREIS 2009" ausgezeichnet.

Rezension:
15 Jahre ist der Ich-Erzähler alt, Nichtraucher (im Prinzip wenigstens), die Eltern geschieden. Nein, kein Unschuldsknabe - aber auch kein Ungeheuer, selbst wenn er mit besoffenem Kopf ganz großen Mist gebaut hat.

Eins kommt zum anderen, ein bisschen Gruppenzwang hier, eine alkoholbedingte Hemmungslosigkeit da ... was dann passiert ist fast "folgerichtig", auch wenn es gravierend und folgenschwer ist: Und plötzlich kursieren Bilder, die Fabian niemals hätte machen, geschweige denn an seine Freunde hätte verschicken dürfen.

Was dann passiert, ist eine Spirale von Scheußlichkeiten, ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint...

Am Ende wird es brutal, blutig, sehr actionreich und gleichzeitig traurig-tragisch - jenseits dieses Finale jedoch bleibt die Erkenntnis, dass es für solche Dinge in Zeiten von youtube und Konsorten kein Happyend geben kann, denn manches bleibt für immer...

Der Roman ist auch für Erwachsene lesenswert, weil er die dehnbaren und teilweise regelrecht verzerrten Moralvorstellungen der Eltern in aller Deutlichkeit darstellt: Was sie selbst aus ihrer Jugend kennen, ist zwar vielleicht nicht einwandfrei, aber doch verständlich und irgendwie für Teenager legitim: Mal einen über den Durst zu trinken, die Pille zu nehmen, vielleicht ein paar weiche Drogen zu konsumieren.

Schwierig wird es - und so geht es in der Tat vielen Eltern! - wenn die neuen Medien ins Spiel kommen: Handy, Internet, Verständigung via ICQ, Rollenspiele ...
Ganz ohne Handy und Computer fühlt man sich wie nackt - keine Kommunikation ist mehr möglich. Wer kennt denn heute noch Telefonnummern auswendig oder hat "Sicherungskopien" (vulgo: ein handgeschriebenes Nummernverzeichnis)? Alles ist im Handy gespeichert - fällt dieses aus, ist der Besitzer komplett blockiert.

Auch persönliche Treffen werden immer häufiger durch Chats ersetzt - und wer nicht mal schnell ein Bild oder besser ein Filmchen von Handy zu Handy schicken kann, der ist sowieso out und wird gemieden.

Was das aber bedeutet - die Nutzung von Plattformen wie SchülerVZ, die launige Plauderei im Netz oder auch die allzu offenherzige Schilderung von Erlebnissen und Gefühlen ... dessen sind sich viele (und nicht nur Jugendliche) oftmals nicht bewusst. Jeder kann mitlesen, einen Chat mitloggen, Bilder und Filme auf den eigenen Rechner abspeichern.
Hier müsste man wohl ansetzen: "Medienerziehung" - für Kinder wie Eltern.
Das Ziel: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem, was da ist (und ja auch genutzt werden soll) - vor allem aber ein geschärfter Blick für die Tragweite des eigenen Handelns.

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: emina
Email: baby_girl__@hotmail.de
Datum: 29.11.2012 (15:08)

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