Wolfgang Burger
Echo einer Nacht
(5. Band Kriminalrat Gerlach)
Schon seit Wochen ist der kleine Gundram wie vom Erdboden verschluckt. Kein Wunder, dass der Heidelberger Kriminalrat Gerlach unter Druck steht - die Eltern und die Medien erwarten endlich Erfolge, und auch die Staatsanwaltschaft wird immer nervöser.
Rezension:
Der Vater des verschwundenen Kindes ist Inhaber einer Werbeagentur, die Mutter ein Ex-Modell aus St. Petersburg - kein Wunder, dass die Polizistenschelte da sehr medienwirksam ausfällt und dem ganzen Team Kopfschmerzen bereitet.
Die Schilderung der Ermittlungsarbeit ist spannend und immer mit dem "persönlichen Touch", den Burger-Fans so schätzen.
Burger gelingt die Wanderung auf dem schmalen Grat zwischen augenzwinkernder Beziehungskiste, Psychothriller und Spannungsroman.
Sein Held Alexander Gerlach ist etwas Besonderes in der Landschaft deutscher Krimi-Kommissare:
Durch und durch menschlich macht er schon mal einen Fehler oder erschleicht sich aufgrund seiner Position einen Vorteil. Verliert die Kontrolle.
Kurzum, dieser Gerlach ist so, wie wir alle wären in seiner Situation (als Vater, Chef, Liebhaber) - vielleicht (manchmal) ein klein wenig besser. Aber nicht viel. Auf jeden Fall nicht zu viel. Und jeder seiner Erfolge ist unser Erfolg.
Manchmal wünscht man sich eine Verfilmung, möchte genau so jemanden am Sonntag Abend im heimischen Wohnzimmer begrüßen können.
So lange nur zuverlässig jedes Jahr ein neuer Band herauskommt ...
Miss Sophie
Piper TB
ISBN 9783492252409
Da passt es ihm eigentlich gar nicht, dass seine Töchter ihm von einem weiteren möglichen Entführungsfall erzählen: In der Nachbarschaft einer Freundin soll ein kleiner Junge verschwunden sein.
Immer mehr deutet darauf hin, dass es sich um einen Serientäter handelt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Alexander Gerlach hat es nicht leicht mit seinem aktuellen Hauptfall, einer Entführung:
Auch privat ist bei Gerlach immer was los ...
Die jetzt 15jährigen Zwillinge haben die Segnungen der weltweiten Vernetzung entdeckt und knüpfen Internet-Kontakte, auf die der besorgte Vater gern verzichtet hätte, während seine nach wie vor bestehende Liebschaft mit der Frau des eigenen Chefs auf ungeahnten Schwierigkeiten stößt.
Genial auch, wie das Grundthema "Entführte Kinder" einen völlig neuen Dreh erfährt und die Handlungsstränge bis zum mehrfach überraschenden Schluss dennoch durch und durch logisch strukturiert sind.
Und - nicht zu vergessen - setzt seinem Chef Hörner auf (wobei selten so klar und nachvollziehbar über perfekten, außerehelichen Sex ohne schlechtes Gewissen, aber voll inniger Zuneigung geschrieben wurde).
Darüber hinaus lässt er schon mal fünfe grade sein. Interessiert sich für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter - zumindest sporadisch ;-) Lässt sein Herz und nicht immer nur Paragraphen sprechen.
Doch dann wäre es fast zu schade, das Bild dieses ganz besonderen Kriminalers mit Millionen anderer Zuschauer teilen zu müssen - also bleibt er besser zwischen zwei Buchdeckeln.