Das Buch direkt bei Amazon bestellen Wolf Haas
Der Brenner und der liebe Gott

(7. Band Brenner)
Hoffmann und Campe gebunden
ISBN 978-3-455-40189-9

Ob du es glaubst oder nicht. Der Brenner ist wieder da. Ein Comeback, wie es noch keines gab.

Der Brenner, Expolizist und Exdetektiv, hat endlich einen guten Job gefunden. Noch nie im Leben hat er sich so wohlgefühlt.
Aber es wäre nicht der Brenner, wenn es lange dauern würde, bis wieder was passiert.
So sorgt eine Tafel Schokolade für eine Kettenreaktion, an deren Ende sieben Begräbnisse stehen.

Rezension:
Sechs Jahre nach "Das ewige Leben", wo er durch einen Kopfschuss fast das Leben ausgehaucht hat, ist der fast schon vergessene Ex-Polizist und Privatdetektiv Simon Brenner wieder da.

Nun schon über 50 hat er als Chauffeur endlich den richtigen Job gefunden, er fährt die zweijährige Helena von München nach Wien und umgekehrt, weil die Eltern eben an diesen beiden Orten ihre Arbeitsstätten haben. Der Vater, ein mächtiger aber zwielichtiger Baulöwe mit Büro in München, die Mutter betreibt eine Abtreibungsklinik in Wien, die massiv vom Verein "Proleben" bekämpft wird.
Brenners Glück im neuen Job ist nicht von langer Freude, denn bei einem zu langen Tankstopp verschwindet die kleine Helena spurlos, was ihn in erhebliche Schwierigkeiten bringt.
Er verliert seinen Job, wird stundenlang von der Polizei verhört (mit besonderem Engagement, da er ja ein Ex-Kollege ist) und beginnt schlussendlich mit eigenen Ermittlungen. Dabei konsumiert er nicht nur eine Menge Espressos, alkoholfreies Bier und Beruhigungsmittel, sondern begibt sich auch auf riskante Terrains zwischen Wiener Prater und Schrebergärten sowie militanten Abtreibungsgegnern und abschweifenden Aperçus.

Aber nicht nur Brenner gibt ein Comeback in diesem Roman, sondern auch der im letzten Roman verstorbene Erzähler (der Brenners Erlebnisse schwafelnd aber sehr kenntnisreich kommentiert) kehrt zurück:
"Meine Großmutter hat immer zu mir gesagt, wenn du einmal stirbst, muss man das Maul extra erschlagen."

Diese Konstellation und die verwendete Sprache sind das Besondere an Haas' Kriminalromanen.
Dass Simon Brenner in der Jauche einer Senkgrube in den Kitzbüheler Alpen landet und mit dem lieben Gott spricht, Jimi Hendrix' "Castles made in the Sand" als Klingelton benutzt und nebenbei die Aufmerksamkeit einer rothaarigen Südtirolerin auf sich zieht, kann zwar verwirrend wirken, ist aber genau das Gegenteil.
Und wenn Sie das nicht glauben wollen oder können, dann hören Sie doch jenen Song von Jimi Hendrix eventually...

Rudolf Kraus