Das Buch direkt bei Amazon bestellen Chiara Strazzulla Katharina Schmidt Barbara Neeb
Dardamen - Gefährten der Finsternis

Original: Gli eroi del crepuscolo
Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt, Barbara Neeb
Cbj gebunden - mit einer Karte im Vorsatz von (c) Erhard Ringer
ISBN: 978-3-570-13741-3
(Ab 12 Jahren)

Verhängnisvolle Zeiten drohen Dardamen, der weißen Regierungsstadt des Volks der Ewigen.
Seit vielen Jahrhunderten führen die Ewigen Krieg gegen den Herrn der Finsternis und seine Verbündeten, die Goblin und Dämonen.
Aber nun ist dem Herrn der Finsternis ein fataler Schlag gelungen: Er hat Eileen, die Tochter des Königs der Ewigen, entführt. Verschleppt von den Schwarzen Truppen der Finsternis, droht Eileen der Tod - und dem Reich der Untergang.
Doch einer wagt es, sich dem Verhängnis entgegenzustellen: Lyannen, ein junger Halbsterblicher, nimmt mit einer Gruppe loyaler Freunde die Verfolgung der Schwarzen Truppen auf.
Sie sind nicht mehr als ein versprengter Haufen, ein Bund von Außenseitern und Rebellen.
Aber Lyannen und seine Gefährten stellen sich der gefährlichen Reise. Einer Reise, die sie an die Grenzen ihrer Kräfte führt - und mitten ins schwarze Herz der Finsternis.

Rezension:
Was passiert, wenn man sein Kind zu viel Fantasy lesen und im Kino anschauen lässt? Mit etwas Glück kommt dieses Buch heraus: "Dardamen - Gefährten der Finsternis".

Chiara Strazzulla hat den 800-Seiten-Wälzer im zarten Alter von 17 Jahren veröffentlicht und man kann es durchaus als Liebeserklärung an den Herrn der Ringe bezeichnen.
Die Charaktere sind denn auch - wie im großen Vorbild - eher eindimensional geraten.
Die Elben sind durchweg gut und kämpfen für das Gute. Es gibt kaum Uneinigkeit oder Streit. Lyannen ist als Halbelb (seine Mutter ist eine Sterbliche, die aber inzwischen unsterblich ist) mit schwarzen Haaren zwar ein Außenseiter in der elbischen Gesellschaft, hat aber dennoch adlige Freunde, die zu ihm stehen.
Der König der Elben schickt ihn auch ohne viel Zögern auf die Mission, seine Tochter Eileen zu retten. So schlimm kann das Außenseitertum also nicht sein.
Laynnens Brüder und Schwestern, die alle ebenfalls Halbelben sind, haben gar nicht unter Ausgrenzung zu leiden, da sie das Aussehen ihres rein elbischen Vaters geerbt haben.
Man kann den Elben also eine gewisse Oberflächlichkeit zugestehen.
Der König der Elben ist übrigens gar selbst ein Sterblicher, der unsterblich geworden ist. Das wird allerdings nicht weiter problematisiert.

Die Sterblichen sind - anders als im Herrn der Ringe - bereits fast alle dem Herrn der Finsternis verfallen.
Aber auch hier rettet ein Edler die Ehre des Volkes: Tyke, der jüngere Bruder des bösen Königs, kämpft Seite an Seite mit den Elben gegen die Finsternis.
Für ein wenig Komik sorgt der Gnom - nein, Ka-da-lun - Rabba Nix, der den Elben Slyman begleitet. Nix wurde als Findelkind in der Einsamkeit aufgezogen und schließt sich der Gemeinschaft an, um am Ende herauszufinden, welcher Familie er angehört.

Es ist ein wenig mühsam, den Sinn der Mission der Elben zu verstehen. Diese ziehen unter großen Gefahren nach Norden, um Eileen zu befreien. Unterwegs treffen sie das Heer der Elben, das nur kurz nach ihnen aufgebrochen ist und - anscheinend gefahrlos - einen kürzeren Weg genommen hat. Diesem schließen sie sich an und kämpfen die entscheidende Schlacht gegen die Finsternis.
Aber man fragt sich im Herrn der Ringe ja auch, warum Frodo nicht gleich mit dem Fürst der Adler zum Schicksalsberg geflogen ist, wenn dieser Fürst da einfach hinfliegen kann.

Alle Charaktere - aber besonders Lyannen und Slyman - sind von Prophezeihungen umwebt. Das muss man mögen. Hinzu kommt: Zwar sind die Vorhersagen verschleiert, doch der geübte Fantasy-Fan entschlüsselt die Aussagen relativ schnell, so dass vieles vorhersehbar wird.

Flair und Umgebung sowie die Charaktere entsprechen - wie beschrieben - stark dem "Herrn der Ringe". Das ist nicht das Schlechteste, was man über ein Buch sagen kann.
Bei einzelnen Szenen wird man darüber hinaus stark an den gleichnamigen Film erinnert, so z.B. wenn während einer Schlacht ein Elb einem Troll auf den Kopf springt und ihm Pfeile in denselben schießt (Legolas lässt grüßen).

Aber: Die Handlung fesselt, was auch am erstaunlich reifen Stil der jungen Autorin liegt.
Die Geschichte ist eingebettet in eine farbenfrohe Fantasywelt.
Die Charaktere leben innerhalb einer durchdachten Chronologie mit einem fantasievoll ausgestalteten Gründungsmythos, der gleich zu Beginn des Buches erzählt wird und den Leser mit hineinnimmt in die Welt des Ewigen Königreichs mit der Hauptstadt Dardame.
Sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen, außer dass die Elben erst ab ca. Seite 200 so tituliert werden und vorher "Ewige" heißen. Das mag aber auch an der Übersetzung liegen.

Eventuell hätte es dem Buch gut getan, noch ein paar Jahre auf dem Schreibtisch der Autorin zu liegen, damit diese es noch einmal hätte überarbeiten können, um etwas ganz und gar Eigenes zu schaffen. Aber dafür hat sie ja noch eine Weile Zeit.
Fantasy-Fans werden den Schmöker bestimmt mögen, wenn sie sich durch die Parallelen mit dem großen Vorbild nicht ärgern lassen.
Für junge Leser, die den Herrn der Ringe noch nicht kennen, ist dieses Buch aber sicherlich ausgesprochen geeignet.

Yavanna