Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ursula Poznanski
Fünf

(1. Band Beatrice Kaspary)
Wunderlich Broschur
ISBN 978-3-8052-5031-3

Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten.
An der bezeichneten Stelle wartet ein grausiger Fund: eine Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und ein Rätsel, dessen Lösung zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt.
In einer besonders perfiden Form des Geocachings, der modernen Schnitzeljagd per GPS, jagt ein Mörder das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von einem Leichenteil zum nächsten.
Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, und die Morde geschehen immer schneller.
Den Ermittlern läuft die Zeit davon, sie ahnen, dass erst die letzte Station ihrer Rätselreise das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird ...

Klingt schon sehr aufregend?
Ist es auch!
Und noch mehr Spannung findet sich beim Gewinnspiel zum Buch auf www.fuenf-thriller.de/ .
Unbedingt anklicken!

Rezension:
Schaut man sich diesen oder jenen oder auch den dritten Ort auf der Karte an, dann möchte man meinen, jemand habe in mühevoller Kleinarbeit idyllische Ausflugsziele zusammengetragen, um sie der Leserschaft gefällig zu präsentieren.

Nun, mühsam war sie garantiert, die Suche nach passenden Plätzen – allein, Autorin Ursula Poznanski hat diese nicht gewählt, um ihre Protagonisten, Beatrice Kaspary und Florin Wenninger, dorthin zum Kaffee trinken zu schicken.
Stattdessen beglückt sie die beiden Polizisten mit erst mit ganzen, dann mit Leichenteilen. Letztere sorgsam verstaut in handelsüblichen Frischhaltedosen.

Wer sich auskennt, sieht es auf den ersten Blick: Hier sind die analytischen Fähigkeiten eines „Cachers“ gefragt. Denn die der ersten Leiche auf die Sohlen tätowierten Koordinaten verraten, dass dieser Roman mit „Geochaching“ zu tun hat.
Es handelt sich dabei um einen vergleichsweise jungen Volkssport – erst seit knapp einem dutzend Jahren suchen Menschen auf der ganzen Welt nach im Internet gelisteten „Tupperdosen“, um sich im dort befindlichen Logbuch und später auf der entsprechenden Website einzutragen.
Denn vor dem Jahr 2000 konnten nur militärische Nutzer von der bis auf 10 Meter genauen Positionsbestimmung profitieren, die man mit GPS-Geräten erreichen kann.
Und wiewohl es – dank der Vielzahl an Schwierigkeitsgraden (von mit Kinderwagen erreichbaren Verstecken in der Großstadt bis zu schwer zugänglichen Caches in Gebirgsregionen) Unmengen von begeisterten Fans dieser Freizeitaktivität gibt – ist es für alle „Laien-Leser“ ungemein hilfreich, an passender Stelle immer wieder Erklärungen zu erhalten.

Denn natürlich ist es bei dieser makabren Schnitzeljagd noch lange nicht damit getan, einfach die passenden Breiten- und Längengrade anzugeben.
Der Täter, der – erst indirekt, dann ganz konkret – förmlich mit den Ermittlern spielt, ihnen stets einen Schritt voraus ist, sich dann fast einholen lässt, um dann ein weiteres Opfer zu suchen, gibt den Salzburger Kriminalern auch jeweils ein Rätsel auf, das es zu lösen gilt, wollen sie den nächsten Schritt erreichen.

Das ist stressig – und es hilft gar nicht, dass Beatrice als alleinerziehende Mutter, die permanent im Clinch liegt mit ihrem Ex-Ehemann, der sie mit nächtlichen Anrufen terrorisiert, auch vom Chef nicht wirklich angemessene Wertschätzung erfährt.

In einem Wettlauf gegen die Zeit suchen die beiden Kollegen, die sich ausnehmend gut verstehen, nach einem Motiv für den Tod der Werbetexterin, und nach denen, die wie sie in Lebensgefahr sein könnten.
Dabei stoßen sie auf zutiefst traumatisierte Menschen, trauernd, verstört, äußerlich und innerlich gezeichnet.
Und keiner ahnt, dass auch Beatrice eine „von ihnen“ ist – eine Frau mit einem Geheimnis, das wie ein Mühlstein auf ihrer Seele lastet.

So eindringlich schildert Poznanski diese irrationalen Schuldgefühle, dass der Leser die Pein fast selbst empfindet. Und nicht nur diese. Auch der Schrecken beim Anblick der unfassbar grausamen Szenarien, die sich im Verlauf der Handlung immer wieder bieten, ist so spürbar, als sei der Anblick ein realer.
Und doch ist immer klar, so viel Blut auch fließen mag, dass es hier nicht um Schockwirkung um des billigen Effekts wegen geht, sondern weil es für die Geschichte richtig und notwendig ist.

Was soll die Rezensentin noch viel hinzufügen?!
Hier stimmt einfach alles: Sympathische Figuren, superspannende Handlung, ungewöhnlicher Plot, sowie genau das richtige Maß an Witz und Ironie als Gegengewicht zu nicht nur dramatischen, sondern auch tragischen Ereignissen.

Und spätestens jetzt ist sonnenklar, dass die Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises Leser allen Alters rückhaltlos begeistern kann, selbst oder vielleicht gerade mit einem so ungewöhnlichen Namen wie „Poznanski“.

Miss Sophie