Das Buch direkt bei Amazon bestellen Marc Ritter
Josefibichl

(1. Band Ex-Polizeireporter Karl-Heinz "Gonzo" Hartinger)
Piper TB
ISBN: 978-3-492-27290-2

In Garmisch-Partenkirchen rumort es gewaltig:
Die Olympischen Winterspiele entzweien den Ort. Reiche Araber reißen sich die besten Immobilien unter den Nagel.
Und der ehemalige Polizeireporter Hartinger ist wieder da. Er gilt als jähzorniger Gerechtigkeitsfanatiker, der vor seinem Weggang aus dem »goldenen Landl« oft mit der Obrigkeit aneinandergeraten war. Als junger Mann verließ er über Nacht den Ort, nachdem er mit dem Kaplan bis aufs Messer gestritten hatte. Den Grund dafür weiß niemand mehr so genau. Nur, dass in derselben Nacht das Auto des Kaplans in Flammen aufging.
Als nun zwanzig Jahre später ein Franziskanerpater auf dem heiligen Josefibichl erdrosselt aufgefunden wird, steht der Hauptverdächtige schnell fest.

Neugierig geworden?
Auf www.marcritter.de steht allerlei über Ritters Leben, wann und wo man ihn live erleben kann und was er (in seinen Büchern) alles erfunden hat.

Rezension:
Seit drei Wochen ist der, von den Schulkameraden ob seines Zinkens und der daraus entstehenden Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Muppet-Figur, „Gonzo“ wieder dort, wo er 20 Jahre zuvor als Caritas-Zivi, der zu viel in der Vergangenheit herumstochern wollte, hinausgeprügelt wurde.
Nach einem ebenfalls unrühmlichen Abgang aus der Münchner Presselandschaft und einer drohenden Steuernachzahlung von fast 30.000 Euro will der stadtbekannte Trinker, Weiberheld und Nervensäge der Polizei jetzt in seinem Geburtsort Partenkirchen sein Leben wieder in Ordnung bringen. Dazu gilt es als erstes, dem Alkohol abzuschwören, unter 100 kg zu kommen und wieder fitter zu werden.

Doch was passiert?
Nicht nur gerät der bullige Zweiundvierzigjährige beim Joggen bergauf ordentlich außer Puste, sondern er findet auch noch einen ermordeten Priester. Das wiederum sorgt dafür, dass Hartinger, den nicht nur sein Ex-Schulkamerad und jetzt örtlicher Polizeichef Ludwig Bernbacher, für den möglichen Täter hält, die nächsten 267 Seiten auf der Flucht ist.
Dank seiner hervorragenden Verbindungen zum früheren SZ-Lokalchef Kurt Weißhaupt, der ihm nicht nur immer wieder Insider-Informationen zukommen lässt, sondern auch den Zugang zum SZ-Redaktionssystem ermöglicht, macht sich Gonzo zunehmend nicht nur bei der Polizei und beim eingeschalteten LKA unbeliebt.
Auch die örtlichen Großkopferten wie Bürgermeister und einflußreiche lokale Wirtschaftsgrößen schätzen seine vielfältigen Andeutungen nicht, die ihre ganz eigenen Pläne mit der Perle im Loisach-Tal empfindlich gefährden könnten.
Dabei wird Hartinger nicht nur vom Interesse getrieben, den Mord aufklären zu wollen, um die eigene Haut zu retten, sondern weil er sich der Wahrheit verschrieben hat, was ihm schon in seiner Jugend zum Verhängnis wurde.

Verbündete findet er zum Glück nicht nur in seinem väterlichen Freund aus München sondern auch in der Mutter seines unehelichen Sohnes, obwohl das Verhältnis der beiden in den vergangenen 15 Jahren, seitdem der Polizeireporter die vielversprechende Zeitungspraktikantin schwängerte und ihr damit eine Zukunft als Bäuerin auf dem elterlichen Hof bescherte, nicht das beste war. Doch in der Not unterstützt die Mitterer Kathi den Hallodri ebenso wie ihr Onkel, pensionierter Gymnasiallehrer und passionierter Geschichtsforscher das tut.
Am Ende spielt die Vergangenheit ebenso eine Rolle wie aktuelles Gewinn- und Machtstreben. Und damit nicht genug, kommen arabische Spezialagenten, BND-Mitarbeiter und Hausfrauen schüttelnde Reporter der Boulevardpresse auch noch mit ins Spiel. Der dramatische Showdown am Berg – Autokarambolage und Felssturz inklusive – ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem „i“.
Die temporeiche Geschichte ist mehr als nur ein heiterer Regio-Krimi.
Zwar spielt die Landschaft, in der sich die Ereignisse überstürzen, eine zentrale Rolle – nicht umsonst trägt der Roman den Namen eines Berges -, doch viel entscheidender noch sind die Dinge, die sich in dieser Gegend tatsächlich abspielten (und vielleicht noch abspielen …). Historisch belegte Ereignisse. Komplizierte und nicht immer zu unrecht als Klischee abgetane Verflechtungen zwischen örtlicher Wirtschaft und (überregionaler) Politik. Kleine Unsauberkeiten der verschiedenen Behörden. Extrem kurze „Dienst“-wege in öffentlichen und weniger öffentlichen Bereichen.
Dennoch kommt der Humor nicht zu kurz. Die Palette der Figuren ist groß und extrem bunt. Viele wird man so schnell lieb gewinnen, dass man den Moment kaum abwarten kann, bis der nächste Band der Reihe erscheint.

Miss Sophie