Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ursula Poznanski
Die Verschworenen

(2. Band der Trilogie)
Loewe Hardcover
ISBN 978-3-7855-7547-5
(ab 14 Jahre)

erscheint am 16. Oktober 2013

In der Stadt unter der Stadt finden Ria und ihre Freunde Zuflucht, doch bald zeigt sich, dass auch hier ein Ãœberleben nicht garantiert ist.
Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären vorbereitet, sucht Ria nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze deuten kann.
Als Lichtblick erweist sich in dieser Zeit, im wahrsten Sinn des Wortes, ihre Freundschaft zu Sandor, mit dem sie immer wieder kurze Ausflüge an die Oberfläche unternimmt und dessen Zuneigung ihr täglich mehr bedeutet.
Doch dann wird Sandor Clanfürst, und mit einem Schlag ist alles anders.
Ria sieht sich gezwungen, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht gemeinsam mit Aureljo in die Sphären zurückzugehen.

Rezension:
„Prims“ = die „Primitiven“, so heißen die „Außenbewohner“ - egal, ob „Schlitzer“, „Scharten“ oder „Dornen“ - für alle, die in den Sphären leben. Wirklich freundlich ist ihnen niemand gesonnen.
Wie auch: Bestreiten sie ihren Lebensunterhalt doch durch nicht selten gewaltsame Raub- und Beutezüge und ihre Riten und Gebräuche sind fremd und sonderbar.

Es ist eine komplett andere Welt, in die Ria, Aureljo, Tomma, Dantorian und Tycho hineingeraten sind.
Wo früher, unter den gläsernen Kuppeln, alles reglementiert und berechenbar war, sich niemand Sorgen um Essen, Kleidung, ein warmes Bett oder medizinische Versorgung im Krankheitsfall machen mußte, ist nun jeder Tag ein ungewisses Abenteuer.
Allerdings eines, das mit immer wieder neuen Entdeckungen einhergeht. Egal, ob es sich dabei um Artefakte aus früheren Zeiten handelt, die die Clans gefunden und bewahrt haben. Oder um das Wunder der Natur unter jenem freien Himmel, den die früheren Elitestudenten praktisch nie zu sehen bekommen hatten.

Bedauerlicherweise können sich die fünf aber auch jetzt nicht so oft an der frischen Luft aufhalten, wie sie es eigentlich gern tun würden, denn ihre Anwesenheit bei den „Schwarzdornen“ ist geheim und nur wenigen Clan-Mitgliedern bekannt.
Zwar bemühen sich Ria und ihre Freunde ihren Unterstützern nicht zur Last zu fallen und sich stattdessen nützlich zu machen – etwa damit, dass die Achtzehnjährige die hunderte und aberhunderte Titel im Bibliotheksspeicher nach für das tägliche Leben brauchbaren Sachbüchern durchforstet – und doch werden sie immer ungeduldiger.
Sie MÜSSEN einfach herausfinden, was man ihnen vorwirft und wer ihren Tod wollte. Dafür sind sie bereit, ihr Leben zu riskieren.

Faszinierend, wie Poznanski die Gefühle ihrer Protagonistin schildert, die Wandlung der Studentin, die ob ihrer Fähigkeit, nicht nur andere Menschen perfekt einschätzen zu können, sondern auch selbst kontrollierte Herrin jeder Situation zu bleiben, auf den siebten Platz der Reihung gelangte.
Und die nun, nach und nach, immer mehr Emotionen zulässt, immer mehr alte Gewohnheiten und Sphärenregeln hinterfragt.

Es fällt leicht, sich beim Lesen mit dieser Ria zu identifizieren, wie sie die „Dornen“ immer mehr schätzen zu lernen, Anteil an deren Schicksal zu nehmen Â… und daher auch Verständnis für die Entscheidung aufzubringen, sich nicht im trügerischen Schutz der Stadt unter der Stadt auszuruhen, sondern zurückzugehen in die Welt der „Glaswarzen“, wie Sandor sie spöttisch nennt, um dort undercover den Dingen auf den Grund zu gehen.

Ab diesem Moment nimmt die Geschichte unglaubliche Fahrt auf, wird mit jedem Kapitel spannender, und mit jeder Wendung, bei der Ria ein neues kleines Puzzlestück des großen Geheimnisses enthüllt, stockt den Lesenden der Atem ein klein wenig mehr.
Es ist unmöglich, den Blick abzuwenden, wenn jeden Moment damit zu rechnen ist, dass ihre Tarnung auffliegt oder dass jemand das Mädchen beim Lesen geheimer Dokumente ertappt.
Immer gewagter werden Rias Handlungen, die die Autorin so plastisch beschreibt, dass man die Verfilmung förmlich vor sich sieht, bis hin zum furiosen Finale, das viele völlig unerwartete Antworten liefert – aber auch eine ganz zentrale Frage aufwirft:

Was kann ein Einzelner tun, wenn die Aufgabe, vor der er (oder sie) steht, nicht nur ausgesprochen gefährlich und von unermeßlichem Aufwand ist, sondern auch noch ein zentrales moralisches Dilemma enthält?
Und wenn Ria gegen Ende sagt: „Es gibt keine Seite, auf die ich mich schlagen könnte. Niemanden, den ich unterstützen möchte. Kein Gut, kein Böse, auf jeden Fall kein Richtig.“ dann möchte man einfach SOFORT das dritte Buch in Händen haben, um zu wissen, wie die Sache ausgehen wird.

Ein wahnsinnig packender Roman – in jeder Hinsicht. Für jegliche Altersgruppe. Und überdies ein Titel mit „Mehrwert“: Denn wie schon bei ihren früheren Büchern bringt die Auflösung so viel Neues, dass der Leser das Buch direkt noch einmal zur Hand nehmen will, nehmen muss, um die entsprechenden Stellen im Licht der neuen Erkenntnisse ein zweites Mal zu lesen.

Eine Autorin, der solches gelingt – und das mittlerweile mehrfach!, die sollte fürwahr mit Preisen überhäuft und in den Autoren-Adelsstand erhoben werden!

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: hedwigdashuhn
Email: henrik-reimann@web.de
Datum: 28.12.2013 (1:02)

Sorry aber es ist doch relativ klar wie es weitergeht oder? Also ich denke zumindest, dass Frau Poznanski die Trilogie zu genau dem Happy End führen wird, das sie in den ersten beiden Bänden aufgebaut hat: Ria wird es schaffen den Kampf zwischen Spähren und Prims zu beenden. (womit sich auch ihr, mit Verlaub, lächerliches Dilemma gelöst hätte). Natürlich kann es auch sein das Frau Poznanski irgendeinen Geniestreich vor hat und in einer unglaublichen Wemdung alles gegen die Wand fährt. Aber ehrlich gesagt traue ich ihr das nicht zu: am Ende kein Happy End zu setzen. Ich lasse.mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. MfG HedwigDasHuhn P.s. Die einzig wirklich packende Frage an den dritten Teil ist für mich, ob die Nachrichten auf Rias Salvator im ersten Teil tatsächlich von Grauko stammen oder , falls nicht, wer sie heimlich schützt...