Katja Brandis
Khyona - Im Bann des Silberfalken
Arena gebunden
Der Islandurlaub mit ihrer neuen Patchworkfamilie ist genauso anstrengend wie Kari sich das vorgestellt hat.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 978-3-401-60366-7
(Ab 13 Jahre)
Doch als ihr ein silberner Falke begegnet und sie ins Reich Isslar gebracht wird, verändert sich alles. Ehe Kari sich versieht, steckt sie mitten in einer magischen Welt voller Trolle, Eisdrachen und Elfen, in der Geysire über das Schicksal entscheiden und ein geheimnisvoller junger Mann über die Vulkane der Insel herrscht.
Doch warum ist sie hier? Als Kari herausfindet, dass sie einer jungen Assassinin zum Verwechseln ähnlichsieht, die im Auftrag der Fürstin einen Mord begehen soll, steckt sie bereits in gewaltigen Schwierigkeiten
Kari liebt ihre kleine Schwester Alice, die Autorin Holly Black, Pferde, das Querflöte spielen und Schweden, das Land, aus dem ihre Großeltern stammen.
Was sie absolut nicht ausstehen kann: den neuen Freund ihrer Mutter, einen Lehrer und seinen 15-jährigen Sohn John, mit denen sie seit einigen Monaten zusammenleben und jetzt nach Island gekommen sind.
Und nun soll sie dort ihren Geburtstag feiern, für den Mutter Susanna ihr eine große Überraschung versprochen hat.
Die gibt es auch aber GANZ anders als von Kari und allen anderen erwartet!
Denn durch einen Irrtum von Daro mit den goldbraunen Augen und der hellblonden Svala, die geschickt wurden, jemanden aus der Draußenwelt abzuholen, landet sie in einer ganz anderen Zeit und vor allem einer ganz anderen Welt.
Auch wenn die Verständigung am Anfang leicht holprig ist was wohlgemerkt nicht an der Sprache selbst liegt, sondern eher daran, dass Kari Ausdrücke verwendet, wie sie jede Teenagerin benutzen würde wird der auf diese Weise ins Reich Isslar gelangten Zehntklässlerin schnell klar, dass sie mit jemandem verwechselt wurde. Einer gewissen Cecily, deren Spezialität offenbar darin besteht, Menschen umzubringen und zwar obwohl sie wenig älter sein kann als Kari selbst.
Der einzige Vorteil, den die junge Deutsche mit den wilden, blonden Haaren nun hat, ist ihre Fähigkeit, hervorragend flunkern zu können und sich immer schon für Fantasy interessiert zu haben. In der Tat hat sie schon lange vor, selbst einmal einen entsprechenden Roman zu schreiben.
Nach und nach stellt sie fest, was los ist in Khyona, der Hauptstadt von Isslar: Eine grausame Herrscherin unterdrückt das Volk, das vor dem Regime der Fürstin von fünf Familien weise regiert wurde.
Sie will nun, dass Kari einer jungen Magierin das Lebenslicht ausbläst, was diese natürlich um jeden Preis verhindern möchte wohl wissend, dass auch ihr eigenes Leben in Gefahr ist, und zwar schon seitdem sie die Schwelle zu diesem magischen Ort überschritten hat.
Wie gut, dass es da noch Andrik gibt, den von den Bergebewohnern verehrten Herr des Feuers, der trotz seines jungen Alters die Vulkane kontrolliert und der sowohl mit seinem Fuchs als auch mit seinem Pferd kommunizieren kann.
Ein Roman, der von Anfang an wuchtig und packend die Leserinnen und Leser in seinen Bann schlägt.
Einerseits ist da das vielen vertraute Setting einer Patchworkfamilie, in der es alles andere als rund läuft gleichzeitig breitet sich das Panorama einer faszinierenden Fantasywelt aus.
Weder kommen der Humor zu kurz (zum wahrscheinlich ersten Mal in einem Roman über Zeitsprünge wird thematisiert, was sonst immer verschwiegen wird: Die Suche nach dem Klo! (Spoiler: Für Kari gibt es einen Nachttopf), noch der Einsatz von nützlichen Dingen aus dem Jahr 2019: Taschenlampe und Feuerzeug leisten gute Dienste in einer Welt, in der vieles anders und schon das reine Überleben eine große Herausforderung ist.
Aber natürlich gibt es da noch mindestens ein großes Geheimnis rund um die junge Münchnerin und nicht zu vergessen, die Familie, die auf der anderen Seite des Tores nicht nur verzweifelt nach ihr sucht, sondern auch auf die Assassinin Cecily trifft (die das Morden seit dem zarten Alter von 11 Jahren perfektioniert) und dadurch unwissentlich in größte Gefahr gerät.
Der Roman hat einfach alles, was ein Titel braucht, der die Fans des Genres, egal welchen Alters, mit dem Wunsch zurücklässt, das Buch möge nie aufhören:
Ein unterdrücktes Volk, sprechende Tiere, der Wunsch, die zu stärken, die sich auflehnen müssten und mittendrin Kari, die so wenig weiß von dieser Welt, immer wieder Zweifel hat an sich und daran, ob sie es schafft, der Situation zu entkommen.
Gleichzeitig fasst sie Zuneigung zu den Menschen, findet Freunde, Verbündete, dort, wo es am allerwenigsten zu erwarten ist unter Elfen, Trollen und Drachen!
Wie gut, dass bald mit dem zweiten Band zu rechnen ist!