Das Buch direkt bei Amazon bestellen Henning Mankell Wolfgang Butt
Die falsche Fährte

Original: Ordfront Förlag Stockholm
Deutsch von Wolfgang Butt
Zsolnay gebunden
ISBN 3-522-04928-2

Sommer 1994, der wärmste Sommer seit Jahren. Die Schweden sitzen vor dem Fernseher, um die Fußball-WM zu verfolgen, und Kommissar Wallander in Ystad macht Ferienpläne. Da ruft ihn ein verstörter Bauer um Hilfe, dem auf einem seiner Felder das merkwürdige Verhalten eines jungen Mädchens aufgefallen ist.
Als Wallander eintrifft, legt das Mädchen Feuer an sich und verbrennt sich vor seinen Augen. Kurz darauf schlägt ein Serienkiller mit einer Reihe brutaler Morde zu. Wallander steht vor seinen kompliziertesten Ermittlungen.

Rezension:
Schweden, 1994. Die WM läuft. Alle hängen vor der Glotze, nur ein fingerfertiger Killer nicht. Ein Killer, der von Anfang an die Sympathie der Leser verdient hat. Keines der Opfer tut mir leid. Der ehemalige Justizminister, der Kunsthändler und der Kleinkriminelle. Es ist absolut in Ordnung, dass sie brutal getötet werden, im Ofen gegrillt, skalpiert werden.
Der Mörder setzt ein Zeichen. Er ist ein Sammler, und komplett bekloppt.
Mankells Kommisar Wallander, ein echter schwedischer Polizist, der zwar sein eigenes Leben kaum in den Griff bekommt, aber ein echter Fuchs ist, steht bis kurz vor Ende vor einem Rätsel. Es geht um junge Mädchen, das ist ihm klar.
Könnte es zumindest. Oder Kunstraub? Ein einfacher Betrug? Rache, aber für was genau? Und was verbindet die Opfer? Zufall? Ist der grausame Indianer einfach ein Serienmörder, der seine Opfer aus der Zeitung kennt? Dafür handelt er zu überlegt. Er spioniert sie aus, er hinterlässt Spuren...
Wallander kennt den Mörder. Der Leser auch. Trotzdem hält sich die Spannung bis zum Schluss.
Die falsche Fährte ist Mankells bestes Buch. Komplex, spannend, knifflig und mit einem zumindest für den Kommisar überaschendem Ende. Würde sich der Schwede noch den Hang zu seinen Ausflügen in die sozial-demokratische Gesellschaftkritik verkneifen, könnte ich jede Woche ein neues, dickes Buch von ihm vertragen. Länger liest man nicht dran. Einmal angefangen verfolgt es einen bis aufs Klo, ins Büro und an jede rote Ampel.

Promi-Tip: Jörg Pelzer

 

Gastrezension(en):


Name: Sven Leunig
Email: svenleunig@yahoo.com
Datum: 5.9.2000 (22:39)

Ein spannendes Buch fürwahr... aber sein "bestes"? Nun, da bin ich durchaus anderer Meinung als der "Promi" (siehe meine Rezension zu "Die weiße Löwin"). Vor allem krankt das Buch für einen "Kettenleser" wie mich daran, dass Mankell nur allzu offensichtlich die Struktur der "Fünften Frau" einfach auf diesen Fall überträgt. Der Unterschied zwischen beiden Fällen liegt nur darin, dass dem Leser hier - wie der Promi-Tip zurecht bemerkt - der Täter deutlich sympathischer wird, weil er ziemlich "unsympathische" Zeitgenossen umbringt. Nichts desto trotz handelt es sich in beiden Fällen um jeweils psychisch Kranke, die (welch Zufall) auch noch jeweils drei Morde begehen... insoweit ist das Strickmuster gleich. Obendrein läßt Mankell es sich ja auch nicht neben, eben dieses Strickmuster bei seinem jüngsten "Wallander-"Roman "Mittsommermord" erneut anzuwenden. Zusammenfassend - auch dieser Roman ist - wie sein Vorgänger und Nachfolger - für sich genommen ausgesprochen spannend und lesenswert. Nur sollte man eben nicht den Fehler begehen, alle drei kurz hintereinander zu lesen. Was freilich im Normalfall ja auch nicht geschieht. So gehe ich mal optimistisch davon aus, dass ich dieses Strickmuster in ein, zwei Jahren, wenn der nächste "Wallander" auf dem Markt kommt, wieder so weit vergessen haben werde, dass ich mich gespannt auf den Roman stürzen werde. Denn "süchtig" wird man davon wirklich, und länger als eine Woche liest man tatsächlich nicht darin...


Name: nobody
Email: axelernst@gmx.de
Datum: 13.1.2002 (13:41)

Ich bin da anderer Meinung. Zugegeben ich hab nicht alle Bücher gelesen, aber in der falschen Fährte passieren nicht nur drei Morde. Es sind nämlich nicht weniger als 4. Also ist ihre Theorie Herr Leunig nicht richtig, dass Mankell dieses Buch nach den gleichen Strickmuster geschrieben hat wie die fünfte Frau. Sie stützen nämlich alle ihre Behauptungen darauf dass in beiden Büchern 3 Morde passieren. Aber sie haben recht wenn sie sagen, dass das Buch überaus spannend ist. Schon allein deshalb weil die Wallander Krimis einfach anderst sind.