Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lee Child Heinz Zwack
Ausgeliefert

Original: Die Trying
Deutsch von Heinz Zwack
Heyne, gebunden
ISBN 3-453-17867-X

Als Jack Reacher an einer Reinigung vorbeigeht, fällt ihm eine Krücke vor die Fü0e. Er hebt sie der Dame auf, die sie fallen ließ und stützt d!e Frau bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hat. Als beide sich umdrehen, sehen sie in dunkle Pistolenläufe. Im nächsten Augenblick sitzen sie aninander gefesselt in einem Lieferwagen, und werden nach Westen, nach Montana, gebracht.
Die Frau stellt sich als FBI-Agentin heraus, deren Vater einer der ranghöchsten Generäle in Washington ist. Er soll den Einsatz gegen eine rechtsradikale Gruppierung leiten, die sich in einem einsamen Tal von Montana zusammengefunden hat, und am Unabhängigkeitstag den unabhängigen Staat Montana ausrufen will.
Die Entführer rechnen damit, dass ihm - solange seine Tochter entführt ist - die Hände gebunden sind. Um eine Chance in diesem Planspiel zu haben, müssen Jack Reacher und Holly Johnson zwingend als Team zusammenarbeiten - gar nicht so einfach mit der wortkargen Frau an seiner Seite.
Aber auch die Kidnapper haben ein Problem. Sie wollten nur Holly Johnson - nun haben sie eine Person zuviel an Bord, und müssen sich seiner dringend entledigen. Jedoch macht sich Jack Reacher im tödlichen Plan der Kidnapper unentbehrlich, und schafft somit Holly Johnson und sich selbst eine winzige Überlebenschance...

Rezension:
Jack Reacher ist ein Ruheloser.
Verdienter Soldat, Auszeichnungen wie Purple Heart, Silver Star, Nahkampfausbildung, viele erfolgreiche Kriegseinsätze.
Und er ist Türsteher.
Allerdings erst seit zwei Tagen.
Und dann ist er einer jungen Frau mit Krücken behilflich, mitten in Chicago, an einem Montag, am letzten Tag im Juni.
Das allein wäre natürlich noch kein Stoff für einen Krimi.
Wenn da nicht plötzlich vier Männer mit Pistolen vor ihm stehen und ihn und die junge, attraktive Frau in eine Limousine bugsieren würden.
Damit beginnt ein sehr interessanter und kurzweilig geschriebener Krimi, der lange Zeit nur ahnen lässt, warum die beiden eigentlich gekidnapped wurden. Die vier Gangster fahren quer durch die USA und lassen mit keinem Wort verlauten, wer den Auftrag gab und warum.
Dabei ist dem Leser sehr schnell klar: Jack Reacher war zur falschen Zeit am falschen Ort.

Lee Child hat einen Krimi geschrieben, der einen typischen Vertreter des amerikanischen Helden als Hauptdarsteller hat.
Man hat, wie auch in amerikanischen Filmen, nie das Gefühl, irgendetwas könne bei diesem Jack Reacher schief gehen. Er hat auch mit gefesselten Händen und einer gefesselten und gehbehinderten FBI-Agentin (eine Verletzung beim Fussballspielen!!!) im Schlepptau, jederzeit alles fest im Griff.
Würde man den Roman verfilmen, Arnold Schwarzenegger oder Silvester Stallone würden sich für die Rolle des Jack Reacher geradezu anbieten.
Würde Jack Reacher sich anstrengen, er könnte wohl auch über Wasser gehen.

Jack Reacher ist ein Ruheloser.
Am deutlichsten wird dies durch den besten und gleichzeitig letzten Satz des Buches: "Am frühen Mittwochmorgen traf Reacher nach fünf Anhalteretappen und vier Busfahrten durch sieben Staaten schliesslich in Wisconsin ein. Dort hatte er vor genau einer Woche eintreffen wollen. Er hatte vor, bis Ende Juli zu bleiben.
Er blieb bis Freitagnachmittag."

Compuexe

 

Gastrezension(en):


Name: Dr. Michael Drewniok
Email: Drewniok-PB@gmx.de
Datum: 16.1.2001 (16:39)

Jack Reacher, Türsteher in einem Musikclub in Chicago, gerät zufällig in eine Entführung. Die Kidnapper sperren den ungebeten Zeugen zu ihrer Geisel: Holly Johnson arbeitet für das örtliche Büro des FBI, Abteilung Finanzstraftaten. Sie ist aber auch die Tochter des ranghöchsten Soldaten der Vereinigten Staaten - und das Patenkind des Präsidenten! Hinter der Entführung steckt Beau Borken, der "Kommandant" der terroristischen "Montana Militia", eine charismatische Führernatur am Rande des Cäsarenwahns. Mit seinen verblendeten Anhängern hat er in einer abgelegenen Waldregion einen Staat im Staat gegründet und übt dort ein mörderisches Schreckensregiment aus. Schwer bewaffnet und sich über das Gesetz erhaben fühlend, lebt die "Montana Militia" das, was sie für die "wahren amerikanischen Werte" hält. Borkens Ehrgeiz geht so weit, sich von den Vereinigten Staaten loszusagen und sich zum Herrscher eines eigenen "Landes" auszurufen. Die Entführung von Holly Johnson soll ihm dafür die nötige Publicity sichern - und gleichzeitig von einem geplanten Sprengstoffanschlag in San Francisco ablenken. Während FBI und Militär den Kidnappern bald auf die Spur kommen, beginnen die beiden Geiseln ungeachtet ihrer Situation gegen die Miliz vorzugehen. Besonders Jack Reacher, der Kriegsheld und ehemalige Militärpolizist, ist weder willens noch gewohnt, eine Opferrolle zu übernehmen. Das Psychoduell mit dem unberechenbaren Borken kann er für sich entscheiden. Dabei wird offenbar, dass dieser einen "Maulwurf" in den Reihen des FBI plaziert hat. So ist die Miliz gewarnt, als ihr Schlupfwinkel von den Regierungskräften eingekreist wird. Nach erbittertem Kampf kann sie dennoch niedergerungen werden, und auch die Bombenleger finden ihr explosives Ende. Jack Reacher ist wieder da - und zum zweiten Mal (nach "Größenwahn") ist der heimatlose Ex-Soldat, der ziellos durch sein Heimatland streift, zur falschen Zeit am falschen Ort. Er, der nur seine Ruhe haben möchte, gerät in ein wahnwitziges Intrigenspiel, das für ihn lange undurchschaubar bleibt. So lange der Leser diese Ungewissheit teilt, ist "Ausgeliefert" ein Thriller, der an Dichte und Spannung kaum zu überbieten ist. Trügerisch ruhig, fast dokumentarisch schildert Lee Child eine Welt, in der die Gewalt wie selbstverständlich zum Alltagsleben gehört. Der deutsche Titel ist insofern irreführend; weder Jack Reacher noch Holly Johnson sind ihren Entführern jemals wirklich ausgeliefert. Vom ersten Augenblick ihrer Gefangenschaft machen sie sich daran, ihren Peinigern nicht nur zu entkommen, sondern sie auch gleich auszuschalten. Dass die harte Schale der FBI-Beamtin dabei bald einige Sprünge bekommt, gehört zum Repertoire auch des modernen Action-Thrillers, der weiterhin den männlichen Helden favorisiert. Das handwerkliche Talent des Autoren erweist sich als willkommener Rettungsanker, als dem starken Anfang die enttäuschende Auflösung folgt: wieder einmal die Mär vom irren Bösewicht, der nach der (Welt)Herrschaft greift. Dabei hat Child das Thema Milizen in den USA akkurat recherchiert. Die realistische Rekonstruktion eines Geiseldramas à la Waco ist sein Anliegen allerdings nicht: Action ist der Treibstoff, der seine Feder fliegen lässt! Bei aller Vordergründigkeit überrascht auch hier die Liebe zum Detail. Mit irritierender Inbrunst widmet sich Child den zahlreichen zum Einsatz kommenden Feuerwaffen und erreicht dabei lyrische Qualitäten, die im eigenartigen Kontrast zum Gegenstand seiner Bewunderung stehen. Der Vorwurf der Gewaltverherrlichung greift hier dennoch zu kurz. Für Child ist Gewalt nichts Positives, sondern etwas, das für bestimmte Menschen zum Alltag gehört. Sie haben gelernt, mit ihr umzugehen - im Guten wie im Bösen -, und wenden sie ebenso lakonisch wie folgerichtig an: Profis eben. Wo die Kugeln tief fliegen, bleiben die Charaktere besser flach: Jack Reacher kommt, killt und geht, ohne eine innere Entwicklung zu durchlaufen. Das macht ihn zum idealen Serienhelden - drei weitere Abenteuer hat Child ihn inzwischen durch- und überleben lassen, die weitgehend denselben Mustern folgen. Ebenso austauschbar sind die übrigen Figuren, an ihrer Spitze der nur scheinbar dämonische Beau Borken, der rasch zum Allerweltsschurken degeneriert, und seine tumben Spießgesellen, denen man Planung und Durchführung eines Staatsstreiches nicht zutrauen mag. Das Erstaunliche an den Reacher-Romanen ist die Tatsache, dass der Mann, der sie so kundig im Herzen der USA anzusiedeln weiß, ein waschechter Brite ist. 1954 im englischen Coventry geboren, arbeitete Lee Child zwanzig Jahre beim Fernsehsender "Granada Television", wo er u. a. zahlreiche hochklassige Thrillerserien, darunter "Prime Suspect"/"Heißer Verdacht" und "Cracker"/"Ein Fall für Fitz", betreute. Das Filmische schlägt sich sichtlich in seinen Romanen nieder, die bereits wie Drehbücher angelegt sind. Bei aller Vordergründigkeit sind sie jedoch eindeutig der Oberklasse des reinen Unterhaltungsromans zuzurechnen.


Name: Xselllady@web.de
Email: xselllady@yahoo.de
Datum: 2.4.2006 (11:11)

Ich habe das Buch vor etwa vier Jahren auf einer Reise nach München gekauft. Weil ich mein Lieblingbuch zuhause vergessen hatte, kam diese Entscheidung ganz spontan! Gut für mich, das Buch fesselte mich vom ersten Augenblick an und ich schaffte es, noch bevor ich in München ankam zu Ende zu lesen! Für mich gibt es keinen Part den ich besonders Spannend fand, dass ganze Buch ist von der ersten Seite bis zur letzten einfach nur genial!