Morris Gleitzman
Paul Jennings
Die Invasion der Slobberer, Teil 1
Original: Wicked!
Dawns Vater und Rorys Mutter wollen heiraten.
Rezension:
Miss Sophie
Ravensburger gebunden
ISBN 3-473-34395-1
(Kinder ab 11)
Als künftige Geschwister müssten Dawn und Rory also total nett miteinander umgehen - aber ganz im Gegenteil: Sie können sich nicht ausstehen.
Da tauchen eines Tages merkwürdige Tierchen auf, niedliche Würmchen, ganz klein zunächst.
Und noch merkwürdiger - je mehr Dawn und Rory sich zanken, desto größer werden die Tierchen.
Sie wachsen und wachsen, bis sie wahre Monster sind, meterlang und glibberig - und sehr gefräßig.
Ganz klar, sie haben es auf Dawn und Rory abgesehen!
Wie stehen Sie zu Würmern?
Schleimigen, nackten Gestalten mit meterlangen Zungen, deren hervorstechendste Eigenschaft das von schlürpsenden Geräuschen (genau so, als hätte man den Stöpsel aus der Badewanne gezogen und das letzte bisschen Wasser flösse ab) begleitete Aussaugen anderer Lebewesen ist?
Ach, Sie finden das eklig?
Dabei ist das erst der Auftakt einer ebenso skurrilen wie phantastischen, in jeder Hinsicht temporeich-atemberaubenden Geschichte, in der es bald noch viel, viel absonderlicher (aber darum nicht weniger unappetitlich) zugeht ...
Sie haben es wirklich nicht leicht, die beiden zwölf- und dreizehnjährigen Protagonisten Dawn und Rory, die von Kapitel zu Kapitel im Wechsel als Ich-Erzähler auftreten: Halbwaise die erste - und das auch noch auf Grund eines mysteriösen Unfalls ihrer Mutter, um den sich mehr als eine Spekulation rankt. Vom Vater aus unerfindlichen Gründen verlassen und außerdem mit einem kaputten Bein geschlagen der andere.
Beide sind ganz und gar nicht scharf auf ihre neue Patchwork-Familie - und dass plötzlich diese ungeheuerliche Gefahr in Form von Killertieren über die ganze Stadt, ja vielleicht sogar das ganze Land hereinbricht, macht die Situation nicht wirklich besser.
Wie die beiden trotz aller Animositäten (die immer wieder aufflackern) gemeinsam den "Kampf" aufnehmen, das kann man nicht beschreiben, das muss man selbst gelesen haben.
War doch Gleitzman nicht umsonst jahrelang Autor außerordentlich erfolgreicher und preisgekrönter Comedy-Shows (auf der Bühne und im australischen Fernsehen).
So geht es ab der ersten Seite rasant, witzig, zuweilen ironisch, irrsinnig komisch und stellenweise genauso unverblümt und deftig, wie Teenager in diesem Alter nun mal denken und sprechen, zur Sache.
Und eklig.
Ausgesprochen abartig eklig.
Das aber gerade mögen die jungen Leser - und die etwas älteren, so sie denn Fans von Harald Schmidt und Stefan Raab sind, erst recht!
Es gibt da nur ein einziges, aber entscheidendes Problem: Das vorliegende Buch ist Band eins und endet an einer ausgesprochen spannenden und wie es scheint, recht entscheidenden Stelle.
Nehmen Sie es also NICHT zur Hand, bevor Sie sich nicht rückversichert haben, dass dem schnellen Erwerb von Band zwei nichts im Wege steht. In dem - hoffentlich - dem furchterregenden Treiben der Slobberer ein für alle Mal Paroli und Einhalt geboten wird.
Denn sonst steht zu befürchten, dass Sie pausenlos an nichts anderes mehr denken werden, als an schleimige, nackte Würmer mit meterlangen Zungen und diesem gewissen "schlüüüüürrrpsss" ... Ob man das aber wirklich will? ;-))