Morris Gleitzman Paul Jennings
Die Invasion der Slobberer, Teil 2

Original: Wicked!
Ravensburger gebunden
ISBN 3-473-34396-X
(Kinder ab 11)

Seit es die glibberigen Slobberer gibt, ist nichts mehr wie es war.
Dawn und Rory, die zwei, die sich unentwegt streiten, sind auf der Flucht vor den gefräßigen Ungeheuern - und auf der Suche ...
Was ist es nur, dass Zank und Streit zwischen ihnen solche Monster hervorbringen kann?
Ist es Gift?
Ein Virus, ein völlig neuer Krankheitserreger?
Sie müssen es herausfinden, die Zeit drängt, denn wie es sich zeigt, können auch Menschen davon befallen werden.
Die Spur führt auf ein leeres Fabrikgelände.
Und was Dawn und Rory hier begegnet, übersteigt alles, was sie bislang erlebten.

Rezension:
Vergessen Sie "Alien".
Vergessen Sie "Akte X".
Vergessen Sie die Brady Family, Unsere kleine Farm und alles andere, was Sie jemals über "mein Kind, dein Kind" - und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Chancen gesehen oder gehört haben.
Denn die Geschichte von Rory, Dawn und ihren Familien ist komplett anders als alles, was Sie sich an gruseligen, ekligen, komischen und anrührenden Szenen und Sachverhalten vorstellen können.
Immer wieder nähern sich die zwei Teenager in ihrem gemeinsamen Kampf gegen das unglaublich BÖSE, an sind fast soweit, sich wie Bruder und Schwester lieb zu haben, springen für einander in die Bresche - zuweilen sogar unter Einsatz des eigenen Lebens - und dann, zack, geschieht wieder etwas, das einen Keil zwischen die beiden treibt.
Sei es die Eifersucht auf den aus dem nichts aufgetauchten Bruder Rorys oder Dawns Wut über den Tod ihrer Mutter und die immer noch damit verbundenen Ungewissheiten bezüglich der Umstände, die längst schon beseitigt wären, hätte Rory nicht diese vermaledeite Erinnerungslücke ..
Insgesamt also ein Wechselbad der Gefühle, das mindestens ebenso spannend ist wie die Handlung, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit auf eine finale Begegnung der absolut unheimlichen und schrecklichen Art zubewegt.
Egal, ob in den Tiefen der Kanalisation oder in den unübersichtlichen Gängen der stillgelegten Fabrik - wenn die Protagonisten um das nackte Überleben rennen, dann tut dies auch der Leser.
Wenn das nackte Grauen die Kinder ergreift, ob der ungeheuerlichen Monster, denen sie begegnen, dann lässt eine Gänsehaut auch den Leser erschauern (der sich ja gern einen Pullover holen würde, oder wenigstens ein Glas Mineralwasser, um den vor Aufregung ausgetrockneten Hals befeuchten zu können - was aber beides ausgeschlossen ist, weil es bedeuten würde, die Lektüre für eine Minute zu unterbrechen, ein Ding der völligen Unmöglichkeit!).
Und am Ende - wenn denn dann zum Glück doch alles gut ausgegangen ist, dann bleibt auch auf der anderen Seite der Buchdeckel kein Auge trocken, soviel ist gewiss.
Sollten Sie also den Wunsch nach ein paar Stunden absoluter Ruhe haben, dann legen Sie die beiden "Slobberer"-Bände für Ihre Kinder (oder andere Besucher) bereit, Sie werden es nicht bereuen.
Wundern Sie sich aber bitte nicht, wenn die kleinen (oder auch großen) Leser im Anschluss ein etwas gespaltenes Verhältnis gegenüber Würmern, Schafen oder Fröschen entwickeln sollten ...

Miss Sophie