Das Buch direkt bei Amazon bestellen Anne Holt Gabriele Haefs
Das einzige Kind

Original: Demonens dod
Deutsch von Gabriele Haefs
Piper TB
ISBN 3-492-23079-2

Die "Frühlingssonne", eine erstmals prachtvolle Villa am Rande von Oslo ist heute ein Kinderheim, das seinen sieben kleinen Bewohnern ein beinahe idyllisches Zuhause bietet.
Nur der zwölfjährige Olav kann sich an die vielen neuen Regeln nicht gewöhnen. Daheim bei seiner Mutter hat ihm niemand so leicht etwas verboten, nun darf er nicht einmal mehr seine geliebten Zuckerbrote essen.
Denn in der "Frühlingssonne" hat Agnes Vestavik die Leitung, und sie kennt auch bei Olav kein Pardon.
Doch eines Tages wird Agnes erstochen aufgefunden, und Olav ist spurlos verschwunden....

Rezension:
"Ich bin der Neue!"
Der, der sich auf der ersten Seite provokativ mitten ins Zimmer stellt, mit X-Beinen, hässlich und übergewichtig, ist Olav, der Titelheld des Romans. Olav wird ins Kinderheim "Frühlingssonne" eingeliefert, da seine Mutter mit dem für sein Alter von 12 Jahren sehr großen, sehr übergewichtigen und sehr hässlichen Olav nicht zurechtkommt.
Man hat nach einigen Seiten schon Mitleid mit den Mitarbeitern des Kinderheims, die es kaum schaffen, Olav, der immer Hunger hat, zu bändigen.
Ganz schlimm erwischt es Agnes, die Leiterin des Heims.
Gegen sie steigert sich Olavs Ärger sogar in blanken Hass.
In seiner Wut beschimpft Olav sie auf das heftigste und droht ihr sogar an, sie umzubringen.
Tja, und einen Tag später ist Agnes tot.
Und Olav, der Zuckerbrote so liebt, ist verschwunden.
War das schon alles?
Nein.
Denn, es gibt noch ein paar Verdächtige, die für den Mord an Agnes auch in Frage kommen. Eigentlich sind alle verdächtig, denn fast jeder hatte ein Motiv für die Tat.
Da gibt es die Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen im Heim, für die nur jemand vom Personal in Frage kommt.
Und den Liebhaber von Agnes sollten wir auch nicht vergessen, auch wenn die Liebe zwischen ihm und Agnes nur rein platonisch war, wie er heftigst betont.
Und wer hat kurz vor dem Mord noch 30.000 Kronen von dem Konto der Ermordeten abgehoben? Vielleicht ihr Ehemann?
Anne Holt schafft es auf unnachahmliche Art und Weise, die jeder liebt, der schon einmal einen Roman von ihr gelesen hat, einen Bogen zu spannen, der die Hauptfigur, die sympathische, manchmal fast zu sehr menschlich geschilderte Hauptkommissarin Hanne Wilhelmsen, fast zur Verzweiflung treibt.
Noch schlimmer hat es nur noch die sympathische Maren, die einzige, die Olav gern hatte, während seiner kurzen Zeit im Heim.
Sie, das sollten wir nicht vergessen, trägt schließlich auch ein Geheimnis mit sich herum.
Lesen Sie "Das einzige Kind".
Freuen Sie sich, wenn Sie Anne Holt mögen, auf einen weiteren, großen Roman von ihr.
Oder lernen Sie Anne Holt, bzw. ihr Alter Ego, Hanne Wilhelmsen neu kennen, die Polizistin, die mit ihrer Frau Cecilie zusammenlebt, ihren Kollegen Billy T. wie einen Bruder liebt und sich vehement dagegen wehrt, ein Kind zu bekommen.
Vor allem aber: Genießen Sie einen wahrlich meisterhaften Schluss, bei dem die Identität des Mörders oder der Mörderin tatsächlich bis zum allerletzten Satz ein Geheimnis bleibt.
Einem Satz übrigens, der ebenso wahr wie schlicht und einfach gelogen ist - je nach Perspektive des Betrachters ...

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