Das Buch direkt bei Amazon bestellen Nury Vittachi Ursula Ballin
Der Fengshui-Detektiv und der Geistheiler

Original: The Feng Shui Detective
(2. Band C.F. Wong)
Aus dem Englischen von Ursula Ballin
Unionsverlag TB
ISBN 3-293-20294-2

Wenn ein malaiischer Geistheiler jemanden ganz ohne Spuren umbringen will, dann muss er in den Süden gehen. Ganz runter nach Australien. Am besten nach Sydney und dort am besten zur Oper. Denn das Opernhaus von Sydney hat das allerschlechteste Fengshui.
Also ein Fall für den Fengshui-Detektiv C.F. Wong und seine Assistentin Jo McQuinnie.
Es hilft nichts, dass auch noch eine von Geistererscheinungen geplagte Zahnarztfamilie und die Hongkonger Triaden mitmischen: Sydney ist nach den turbulenten Aktionen unseres Pärchens nicht mehr dieselbe Stadt.

Rezension:
Sie mag Latte - er verabscheut den Geruch von Milch und trinkt grünen Tee.
Er frühstückt mit Krabbenklößchen und gebratenen Nudeln - sie zieht eindeutig Heidelbeer-Muffins vor.
Und wenn sie sagt "Gimme five!", so zückt er den Geldbeutel, und drückt ihr einen Fünfer in die Hand.
Unterschiedlicher als die junge Joyce McQuinnie und ihr Chef wider Willen, der gut vierzig Jahre ältere Feng Shui Meister C.F. Wong, kann ein Paar nicht sein. Und doch - oder gerade deswegen - ergänzen sich die beiden einfach perfekt.
Zumal die junge Australierin einen ganz persönlichen Bezug zu zwei der in die diversen Fälle verwickelten Personen hat: Denn nicht genug, dass eine ihrer Freundinnen entführt wurde, so schwebt eine zweite gar in Lebensgefahr.
Und so ziehen der Teenager mit der kernigen Sprache (wieder einmal köstlich ins Deutsche übertragen von der Wahlwienerin Ursula Ballin) und der weise alte Mann, der im Grunde nur seine Ruhe haben möchte, um endlich sein Lebenswerk, die "Gesammelten Sprüche östlicher Weisheit", zu Papier bringen zu können, auf der Suche nach Informationen und Inspiration durch Diskotheken und Dimsum-Bars, sprechen mit Rappern und Rächern und reisen sich am Ende sogar bis nach Sydney, um das Schlimmste zu verhindern.
Mit von der Partie sind natürlich auch diesmal die impertinente Sekretärin Winnie, die Wahrsagerin Madame Xu und Dilip Sinha, der indische Astrologe, die das ohnehin schon bunte Kaleidoskop an asiatischen Originalen noch zusätzlich anreichern.
Im Unterschied zum ersten Band, bei dem in Kurzgeschichten ganz unterschiedliche Aspekte der Tätigkeit eines Fengshui-Experten beleuchtet wurden, sind hier alle Fälle (Spuk, Entführung und Mord) irgendwie miteinander verknüpft.
Doch genau wie in "Der Fengshui-Detektiv" fließen bei aller Leichtigkeit der erfrischend ungewöhnlichen und heiteren Handlung, manche Perlen "östlicher Weisheit" ein, über die es sich nachzudenken lohnt. Oder haben Sie sich noch nie gefragt, warum der Anblick der diversen Aktenstapel auf Ihrem Schreibtisch so ein lähmendes Gefühl in Ihnen auslöst? Nun, ganz einfach: Weil in all diesen Papieren, so lange nichts mit ihnen passiert, nur "tote Energie" steckt. Darum: Verscheuchen Sie die Lethargie, geben Sie sich einen Ruck, entmüllen Sie Ihr Büro …
Allerdings erst NACHDEM Sie den vorliegenden Roman ausgelesen und sich dadurch mit einer ordentlichen Portion guter Laune und ein paar Grundkenntnissen in der chinesischen Geomantie, also der Lehre von "Wind und Wasser" = Fengshui, versorgt haben. Die man im übrigen (jetzt kommt der Part, den besonders jene sehr aufmerksam lesen sollten, die Kollegen und Freunde immer schon einmal mit ihren Fremdsprachenkenntnissen beeindrucken wollten) wie folgt ausspricht:
"Fung" - "Schwej" ("-wej" wie englisch "way").

Miss Sophie