Otfried Preußler

Kein Kind und schon gleich kein Erwachsener, der den Autor von "Räuber Hotzenplotz", "Die kleine Hexe", "Das kleine Gespenst", "Der kleine Wassermann", oder "Krabat" nicht kennt.
Denn der Sohn eines Lehrers, der am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren wurde, hat seit dem Erscheinen seines ersten Buches ("Der kleine Wassermann", 1956) so vielen Menschen mit seinen Geschichten Freude bereitet, dass die Klassiker aus seiner Feder weder aus den Bücherschränken noch aus den Köpfen und schon gleich gar nicht aus den Herzen der Leser wegzudenken sind.
Dabei betätigte sich der Wahl-Bajuware (der nach dem Krieg und fünf Jahren in sowjetischer Gefangenschaft im Sommer 1949 nach Oberbayern gekommen war, wo er heute noch lebt) zunächst "nur" nebenberuflich als Schriftsteller und war bis 1970 Volksschullehrer.
Als solcher (oder besser: "als pädagogischer Assistent" oder wie man damals sagte als "Beihilfe" des Rektors der Rosenheimer Stollschule) begann eigentlich auch Preußlers Karriere als "Geschichtenerzähler". Das nämlich tat er, um sich in den Klassen mit ihren teilweise mehr als 50 Kindern, Ruhe zu verschaffen, wenn die kleinen Buben und Mädchen wieder einmal besonders umtriebig waren. Und es funktionierte.
Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis des 1991 vom Bundespräsidenten der Republik Österreich in Würdigung seiner literarischen Verdienste zum Titularprofessor ernannten Autors: Er spricht die Sprache seiner kleinen Leser und er hört ihnen zu. Jeder (neue) Text durchläuft den "Prüfstand" indem er vor Publikum vorgetragen wird - und gibt es Kritik, dann nimmt Preußler diese auch an. Dabei ist er selbst sein wohl unnachsichtigster Kritiker (man bedenke nur, dass er zehn Jahre an "Krabat" arbeitete, bis das Buch seinen eigenen hohen Erwartungen entsprach), der unermüdlich an seinen Geschichten feilt und verbessert, bis sie so schlank und präzise sind, wie Kinder sie schätzen.
Aus Otfried Preußlers Feder stammen jedoch nicht nur Bilder-, Kinder- und Jugendbücher; auch Hörspiele für den Kinderfunk, einige Übersetzungen und die meisten Bühnenfassungen seiner Werke hat der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (er erhielt zweimal den Deutschen Jugendbuchpreis, den Europäischen Jugendbuchpreis 1975, den Andreas-Gryphius-Preis und den Eichendorff-Literaturpreis) verfasst.
Heute ist Otfried Preußler einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren deutscher Sprache. Seine Bücher haben inzwischen eine deutsche Gesamtauflage von über 12,5 Millionen Exemplaren erreicht und liegen in rund 290 fremd- sprachigen Übersetzungen vor, seine Bühnenstücke zählen zu den meistgespielten Werken des zeitgenössischen Kindertheaters.
Viel Zeit widmet Preußler dem ständig zunehmenden Briefwechsel mit Kindern aus aller Welt, wobei er die Pflege dieser Partnerschaft als einen wesentlichen Teil seiner Lebensaufgabe betrachtet. Denn er hält Kinder »für das beste und aufgeschlossenste Publikum, das ein Autor sich wünschen kann«.
Fast logisch scheint es da, dass eine ganze Reihe von Schulen nach dem Schriftsteller benannt sind und dass er sich auch außerhalb der literarischen Welt für Kinder engagiert, nämlich für die orthopädische Kinderklinik in Aschau im Chiemgau, einer Fachklinik für die Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen.
Eine Fülle von weiteren Informationen zur Person (mit Bildmaterial) und zum Wirken Preußlers finden die Fans übrigens - auf deutsch und englisch - auf www.preussler.de.
Dort gibt es auch die Möglichkeit, via Gästebuch zu kommentieren - oder, wie in diesen Tagen im Oktober/November 2003, zu gratulieren, was wir an dieser Stelle auch tun wollen:
Herzlichen Glückwunsch, Otfried Preußler - danke für das, was Sie uns bisher an wunderbaren Büchern geschenkt haben und hoffen wir, dass wir uns auch in den kommenden Jahren noch über weitere ebenso faszinierende, spannende, anrührende und witzige Geschichten freuen dürfen!

Der Räuber Hotzenplotz

The Robber Hotzenplotz

Neues vom Räuber Hotzenplotz

Hotzenplotz 3

DVD: Krabat

(Foto: Thienemann Verlag)